Hollande ermahnt Deutschland

  07 April 2016    Gelesen: 500
Hollande ermahnt Deutschland
Frankreichs Staatspräsident Hollande kritisiert Europa: Viele Entscheidungen dauerten viel zu lang. Dabei könnten die Flüchtlingskrise und der Kampf gegen den Terror nur europäisch gelöst werden könnte. Eindringliche Worte findet er für Berlin.
Frankreichs Staatspräsident François Hollande hat Deutschlands Anstrengungen in der Flüchtlingskrise begrüßt. Allerdings dürften Vorgänge wie im Jahr 2015 im laufenden Jahr nicht mehr vorkommen, sagte Hollande in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. "Keine Frage: 2016 darf sich nicht wiederholen, was 2015 geschehen ist." Die Antwort auf die Flüchtlingskrise könne "nur europäisch sein".

Hollande forderte die Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel zudem dazu auf, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen und sich stärker an Auslandseinsätzen zu beteiligen. "Unsere beiden Länder müssen sich zu einer Kraftanstrengung in unseren Verteidigungshaushalten bereit finden." Dies gelte auch für Einsätze außerhalb Europas.

Zudem müsse Europa "seinen Kampf gegen den Terrorismus besser als bislang organisieren", forderte der französische Präsident. Er verlangte eine zentrale Erfassung der Daten von sogenannten Gefährdern. Außerdem müsse es systematische Kontrollen an den Außengrenzen Europas sowie den Austausch von Fluggastdaten geben.

Hollande warf Europa in diesem Zusammenhang vor, viel zu langsam zu agieren. Es sei "unerträglich", wie lange manche Entscheidungen in der EU bräuchten. Dies sei "das größte Problem Europas". Am Ende gelinge es immer, eine Lösung zu finden. "Aber die dabei verlorene Zeit müssen wir immer teurer bezahlen."

Europa ist dabei aus Sicht Hollandes viel zu langsam. "Das ist das größte Problem Europas. Europa braucht oft zu lange, um zu entscheiden. Am Ende gelingt es immer, eine Lösung zu finden - ob bei der Bankenkrise, der Staatsschuldenkrise, der Flüchtlingskrise oder auch beim Anti-Terrorkampf. Aber die dabei verlorene Zeit müssen wir immer teurer bezahlen."

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