Spekulationen schieben Ölpreis an

  07 April 2016    Gelesen: 568
Spekulationen schieben Ölpreis an
Kuwait ist ein Schwergewicht innerhalb der Opec - und offenbar zuversichtlich, dass Förderkürzungen möglich sind. Es ist alles noch recht wage, aber allein die Aussicht hilft dem Ölpreis auf die Sprünge.
Das Opec-Mitglied Kuwait hat zur Wochenmitte für eine spürbare Erholung der Erdölpreise gesorgt. Nachdem Saudi-Arabien zuletzt mit Maximalforderungen an den Iran eine Einigung auf dem geplanten Treffen der wichtigsten Ölförderstaaten am 17. April in Doha über die Begrenzung der Förderquoten praktisch unmöglich gemacht hatte, erholten sich die Ölpreise nun deutlich vom saudischen Schock.

Während sich US-Leichtöl der Sorte WTI um 2,8 Prozent auf 36,90 Dollar verteuerte, legte Rohöl der Nordseesorte Brent um 2,1 Prozent auf 38,65 Dollar zu. Außerdem waren die vom US-Branchenverband American Petroleum Institute (API) ermittelten Rohölvorräte in den USA in der vergangenen Woche überraschend um 4,3 Millionen Barrel gesunken. In den vergangenen Wochen waren sie noch regelmäßig gestiegen.

Experten bleiben skeptisch

Doch den Kerntreiber der Preiserholung am Erdölmarkt stellt Kuwait - immerhin ein Schwergewicht innerhalb des Ölkartells Opec. Vertreter des Emirats zeigten sich zuversichtlich, dass trotz aller Streitereien zwischen den verfeindeten Opec-Mitgliedern Saudi-Arabien und Iran eine Einigung mit Staaten mit und ohne Opec-Mitgliedschaft auf den Weg gebracht werden könne, um den Ölausstoß zu begrenzen. Denn auf Jahressicht liegen die Ölpreise wegen der globalen Überversorgung der Märkte rund 40 Prozent im Minus.

Das Thema einer möglichen Verständigung auf eine Förderbegrenzung wabert schon seit Monaten durch den Ölmarkt und hat immer wieder zu heftigen Reaktionen in die eine oder andere Richtung gesorgt. Einige Analysten warnen aber bereits vor übertriebenen Hoffnungen an das Treffen in Doha. Selbst wenn es zu einer Einigung käme, dürfte sich an der Überversorgung kaum Entscheidendes ändern. Andere Stimmen werteten eine mögliche Verständigung immerhin als Schritt in die richtige Richtung zur Ausbalancierung von Angebot und Nachfrage.

Und was machen die USA?

Das sunnitisch geprägte Saudi-Arabien tut sich jedoch weiter schwer mit der Vorstellung, dass der schiitisch geprägte Iran nach dem Ende der westlichen Sanktionen seine Produktion weiter steigern darf, während die übrigen Förderstaaten sich eine Begrenzung auferlegen. Beide Staaten stehen sich unter anderem als indirekte Kriegsgegner im Jemen gegenüber.

"Der Ölpreis wird derzeit ganz entscheidend von der Opec-Rhetorik geprägt und nicht von fundamentalen Änderungen am Markt. Marktbeobachter dürften daher sehr genau hinhören, solange ein mögliches Einfrieren der Förderquoten noch in der Schwebe ist", sagte Rohstoffanalyst Barnabas Gan von OCBC.

Die Analysten von BMI halten eine Förderbegrenzung in wachsendem Maße für unwahrscheinlich. Sollte doch eine preisstützende Einigung zustande kommen, dürfte der Effekt kurzlebig sein. Marktbeobachter betonten in diesem Zusammenhang, dass sich mit den USA ein Ölförderschwergewicht nicht an einem möglichen Abkommen beteiligen werde.

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