Tod des mutmaßlichen Reyhanlı-Masterminds Mihraç Ural nun auch offiziell bestätigt

  07 April 2016    Gelesen: 1487
 Tod des mutmaßlichen Reyhanlı-Masterminds Mihraç Ural nun auch offiziell bestätigt
Mihraç Ural, ein linksextremistischer Terrorist, wurde in der ländlichen Region der nordsyrischen Provinz Latakia von der Rebellengruppe Ahrar al-Scham getötet. Dies wurde mittlerweile auch von offizieller Seite bestätigt. Seine alawitisch geprägte Miliz soll hinter zahlreiche Verbrechen im syrischen Bürgerkrieg, nicht zuletzt aber auch hinter dem blutigen Bombenanschlag 2013 im türkischen Reyhanlı stehen.
Ural wurde am 29. März bei einem Angriff der Opposition getötet. Dies hatte bereits Anfang der Woche der Pressesprecher der religiös-konservativen Rebellengruppe Ahrar al-Scham, Abu Yusuf al-Muhadschir, mitgeteilt. Er sagte, der Konvoi syrischer Regierungstruppen wurde mit Mörsern und Geschossen der Kaliber 90 und 120 Millimeter beschossen. Dabei kamen Mihraç Ural, der auch als Ali Kayyali bekannt ist, und angeblich einige russische Soldaten ums Leben. Ob tatsächlich russische Soldaten getötet wurden, konnte noch nicht bestätigt werden.

Inzwischen verifizierte auch ein lokales syrisches Krankenhaus den Tod des Terroristen. Ural wurde in der Ortschaft Kardaha in der Provinz Latakia, dem Heimatort seiner Ehefrau Melek Fadal, beerdigt.

Mihraç Ural war ein ethnischer Araber der alawitischen Konfession. Er unterhielt enge Beziehungen zum syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Der Alawit wurde in der türkischen Stadt Hatay geboren. Seine Miliz wurde 2012 gegründet und heißt in der Kurzform al-Muqāwama as-Sūriyya (auf Arabisch: ‚Syrischer Widerstand‘). In den Reihen Urals kämpfen größtenteils Alawiten aus der Türkei.

Syrien wurde zum sicheren Hafen für die linksextremistische Terrororganisation, die sich im Rahmen des seit Jahren anhaltenden Bürgerkriegs in Syrien entfalten und wachsen konnte.

Laut lokalen Quellen war al-Muqāwama as-Sūriyya die aktivste Organisation aufseiten der syrischen Regierung in Latakia, wo die Hälfte der Bevölkerung alawitisch geprägt ist, eine Konfession, die dem Schiitentum nahesteht. Syrien insgesamt ist hingegen mehrheitlich sunnitisch geprägt.

Mihraç Ural hat überdies die zwischenzeitlich wieder aufgelöste sogenannte „Türkische Volksbefreiungsfront“ (THKP-C) angeführt. In den Jahren seines Wirkens baute der Alawit enge Beziehungen zum gefürchteten syrischen Geheimdienst Mukhabarat auf. Für Ural kämpften Schätzungen zufolge rund 2000 Mann.

In den 1970er Jahren war Ural ab 1976 Generalsekretär der 1975 gegründeten linksextremistischen Splittergruppe Acilciler, benannt nach einer damals erschienenen Schriftenreihe Die dringenden Probleme der Revolution in der Türkei (Türkiye devriminin acil sorunları), die einige Jahre nach dem Tod von Mahir Cayan und seinen Genossen aus der THKP-C hervorging und sich bis 1980 auflöste. Ural floh nach dem Militärputsch von 1980 aus der Türkei nach Syrien. Dort genoss er die Protektion von Dschamil al-Assad, des jüngeren Bruders des damaligen Präsidenten, und heiratete dessen Sekretärin Malak Fadal.

Anbei findet sich eines seiner letzten Videos von Ural wieder:



Ihm wird die Beteiligung an einem Massaker im Dorf Baida nahe der Stadt Banyas vorgeworfen. Unmittelbar nach dem Massaker sprach er in einem Video über die „Notwendigkeit, die Region zu säubern“. Zahlreiche Stimmen in der Türkei halten Ural für einen zwielichtigen Doppelagenten, der vielfach Menschen verraten hat. Außerdem verdächtigt man ihn, hinter dem Attentet in Reyhanli im Mai 2013 zu stehen, bei dem 50 Menschen starben.

Gemeinsame Bilder mit dem Gründer und Anführer der sogenannten „Kurdischen Arbeiterpartei“, kurz PKK, Abdullah Öcalan, weisen nicht zuletzt auf die enge Bande mit der im Südosten der Türkei vertretenen Terrormiliz hin. Auch diese wird wegen ihrer umstrittenen politischen Ziele und militärischen Praktiken vom Westen, den Vereinten Nationen und der Türkei als terroristische Vereinigung gelistet.


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