Bereitet Kiew neue Offensive im Süden vor?

  13 Dezember 2022    Gelesen: 481
  Bereitet Kiew neue Offensive im Süden vor?

Die südukrainische Stadt Melitopol spielt in Russlands Nachubnetz eine wichtige Rolle. Trifft Kiew bereits Vorbereitungen, um den Verkehrsknotenpunkt zurückzugewinnen? Das Magazin "Forbes" sieht dafür einen ersten Hinweis.

Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich einem Medienbericht zufolge möglicherweise auf eine Gegenoffensive in der Region Saporischschja vor. Wie das US-Magazin "Forbes" berichtet, haben sich russische und ukrainische Geschütze am vergangenen Freitag in der Gegend um Huljajpole und Polohy gegenseitig unter Feuer genommen. Die beiden Städte liegen etwas mehr als 100 Kilometer von dem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt Melitopol entfernt.

Artillerieduelle seien in der Gegend keine Seltenheit. Ungewöhnlich sei aber der Grund des Gefechts, schreibt das Magazin. Denn russischen Quellen nach soll Kiew mechanisierte Verbände um Huljajpole zusammengezogen haben. Daraufhin hätte die russische Artillerie das Feuer eröffnet.

Das Scharmützel begann, als "der russische Geheimdienst die Bewegung großer mechanisierter Kräfte der ukrainischen Streitkräfte in der Nähe der Front aufdeckte", schrieb der bekannte russische Nationalist Igor Girkin auf Telegram. Die Informationen führten zu "massiven Artillerieangriffen auf feindliche Stellungen und nahe gelegene, rückwärtige Gebiete in Raum Huljajpole", so Girkin weiter. Im Gegenzug habe die ukrainische Artillerie Polohy ins Visier genommen.

HIMARS-Angriff auf Melitopol

Sollten die russischen Angaben zutreffen, könnte dies ein Zeichen dafür sein, dass die vierte Gegenoffensive der Ukraine trotz des Wintereinbruchs unmittelbar bevorsteht, schreibt "Forbes". Vermutlich würde der ukrainische Angriff darauf abzielen, von Norden kommend weite Teile der Südukraine zu befreien und in Richtung Krim vorzustoßen.

Laut "Forbes" ist unklar, welche ukrainischen Einheiten möglicherweise in Huljajpole eingezogen sind. Demnach befinden sich die 65. mechanisierte Brigade ebenso in der Nähe, wie die 1. Panzerbrigade. Entlang der Achse Huljajpole-Polohy sollen seit dem Frühjahr auf beiden Seiten nur Einheiten in Brigadegröße stationiert sein. Ein ernsthafter Vorstoß auf Melitopol dürfte aber mehr als nur ein paar Brigaden erfordern. An den früheren Gegenoffensiven der Ukraine bei Kiew sowie in den Regionen Charkiw und Cherson seien jeweils mindestens ein halbes Dutzend schwerer Brigaden beteiligt gewesen, schreibt das Magazin.

Bereits am Sonntag sind nach Moskaus Angaben ukrainische HIMARS-Raketen in Melitopol eingeschlagen. Olexij Arestowytsch, ein Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, sagte, die Stadt sei ein Schlüssel zur Verteidigung des Südens. "Die gesamte Logistik, die die russischen Streitkräfte im östlichen Teil der Region Cherson und bis zur russischen Grenze in der Nähe von Mariupol verbindet, wird darüber abgewickelt", so Arestowytsch in einem Online-Video. "Wenn Melitopol fällt, bricht die gesamte Verteidigungslinie bis nach Cherson zusammen. Die ukrainischen Streitkräfte erhalten einen direkten Weg zur Krim."

Quelle: ntv.de, jpe


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