Therapeutin warnt vor lebensunfähiger Generation

  08 April 2016    Gelesen: 747
Therapeutin warnt vor lebensunfähiger Generation
Kinder seien verhätschelt, leistungsverweigernd, tyrannisch, klagt die Wiener Therapeutin Martina Leibovici-Mühlberger und warnt: Auf diese Generation könne man nicht zählen. Andere Experten widersprechen.
Die Jugend war schon immer schlecht. Bereits vor mehr als 4000 Jahren im alten Mesopotamien hieß es, sie sei zuchtlos und heruntergekommen. "Die jungen Leute hören nicht auf ihre Eltern, das Ende der Welt ist da", lautete die Klage damals.

Nun, die Welt ist seitdem nicht untergegangen. Und vieles hat sich im Laufe der Jahrtausende sogar zum Besseren gewendet. Was aber geblieben ist, ist das Lamento der Älteren über die nachfolgende Generation. Jüngstes Beispiel dafür ist das Buch "Wenn die Tyrannenkinder erwachsen werden" der Wiener Psychotherapeutin Martina Leibovici-Mühlberger.

Darin klagt sie über uninformierte, verunsicherte Eltern. Aus Angst, ihren Kindern Böses anzutun, setzten Eltern dem Nachwuchs keine Grenzen. Ergebnis seien immer mehr Tyrannen und lebensuntüchtige Narzissten, die am Einstieg ins Berufsleben scheiterten und dem Staat auf der Tasche lägen. Es drohe eine gesellschaftliche Katastrophe, schreibt Leibovici-Mühlberger, denn auf die nächste Generation könne man schlicht nicht zählen.

Schlimmes Wort

Kollegen empören sich über die Thesen der Wiener Ärztin. "Das ist verantwortungslos", sagt etwa Michael Schulte-Markwort, Professor für Kinder- und Jugendpsychosomatik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Man sollte Eltern weder Angst machen, sie verunsichern noch sie beschimpfen. Gleiches gelte für die Heranwachsenden: "Ich kenne keine tyrannischen Kinder, nur verzweifelte, aggressive oder verwahrloste. Das Wort tyrannisch ist schlimm."

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