Mehr als 100 Tote bei Tempelbrand

  10 April 2016    Gelesen: 657
Mehr als 100 Tote bei Tempelbrand
Feuerwerkskörper lösten während eines Neujahrsfestes mehrere schwere Explosionen aus. Dabei hatte es für die Veranstaltung keine Genehmigung gegeben.
Bei massiven Explosionen von Feuerwerkskörpern vor einem Tempel in Indien sind nach Polizeiangaben mindestens 102 Menschen gestorben. Mehr als 300 Personen wurden verletzt. Tausende Menschen hatten sich in der Nacht zum Sonntag auf dem Gelände des Puttingal-Tempels im Bundesstaat Kerala im Südwesten des Landes für einen Feuerwerkswettbewerb versammelt. Diese Veranstaltung war allerdings nicht genehmigt.
Das Feuer brach gegen 3.30 Uhr (Ortszeit) bei der Feier des hinduistischen Neujahrsfests Vishu aus. Der Innenminister des Bundesstaates Kerala, Ramesh Chennithala, sagte, Ursache für die Explosionen sei ein Funkenschlag gewesen. Dadurch seien Feuerwerkskörper gezündet worden, die im Tempel gelagert worden seien. Der Tempel, einige Stunden Fahrt nördlich Thiruvananthapuram, der Hauptstadt des Staates, entfernt, stand innerhalb von Minuten in Flammen. Der Brand habe sich dann schnell ausgebreitet und viele Menschen eingeschlossen. Wegen des Festivals sind nach Angaben des Nachrichtensenders NDTV zwischen 10.000 und 15.000 Menschen zu dem Tempel gekommen, um das Spektakel zu verfolgen. Die Verletzten seien in zehn verschiedene Krankenhäuser gebracht worden. Retter suchten in den Trümmern noch nach weiteren Überlebenden.

Der Arbeitsminister des Staats, Shibu Baby John, kündigte eine Untersuchung des Unglücks an. Es wird ermittelt, inwieweit der Brand menschenverschuldet ist. So hatte es für den Feuerwerkswettbewerb in diesem Jahr keine Genehmigung von den Bezirksbehörden gegeben. Der oberste Gerichtshof des Staates hatte zuvor Anweisungen erteilt, dass Feuerwerkskörper in mindestens 100 Metern Entfernung von den Gebäuden gelagert werden müssen. Ein hochrangiger Polizist sagte, die Verantwortlichen des Tempels in Paravoor hätten sich über diese Anweisungen hinweggesetzt.

Als das Betongebäude mit den Raketen in die Luft geflogen sei, habe der Boden gebebt, sagte der Augenzeuge Lallu S. Pilla. "Es herrschte absolutes Chaos und Betonstücke lagen überall verstreut, manche sogar in 500 Metern Entfernung am Taxistand." Die Polizei befürchtet weitere Tote, die noch unter den Trümmern des eingestürzten Gebäudes liegen könnten.

Lokale Sender zeigten Bilder von lodernden Flammen und zahlreiche Explosionen hinter Palmen. Große Wolken von weißem Rauch stiegen aus dem Tempel auf. Feuerwerkskörper flogen in den Nachthimmel. Am Morgen war das Feuer nach Angaben eines Polizeisprechers unter Kontrolle.

In dem Tempel gibt es jedes Jahr einen Feuerwerkswettbewerb. Verschiedene Gruppen zeigen Tausenden Menschen am letzten Tag eines siebentägigen Festivals nacheinander ihre Shows. Geehrt wird die Göttin Bhadrakali, eine südindische Verkörperung der Hindu-Göttin Kali, der Göttin des Todes, aber auch der Erneuerung.

Premierminister Narendra Modi erklärte auf Twitter, er mache sich auf den Weg zur Unfallstelle. "Das Feuer in Kollam ist herzzerreißend und der Schock nicht in Worte zu fassen. Meine Gedanken sind bei den Familien der Verstorbenen und ich bete für die Verletzten", schrieb er.

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