Der Markt für Bluetooth-Ohrhörer ist heiß umkämpft. Laufend kommen neue Modelle heraus, wobei zur Freude der Nutzer die Qualität steigt, während die Preise trotz Inflation und Lieferengpässen eher nach unten gehen. Relativ klein ist das Angebot noch bei Ohrhörern ohne Silikonaufsätze. Denn ihre offene Bauweise ist zwar sehr bequem, aber bei Klang und aktiver Geräuschunterdrückung (ANC) muss man ohne einen dichten Sitz Abstriche machen. Aber auch hier tut sich etwas, Ohrhörer ohne Stöpsel werden immer besser, wie beispielsweise die JBL Live Flex zeigen.
Gelungenes Tropfen-Design
Jüngstes Beispiel sind die Huawei Freebuds 5, die für knapp 160 Euro auch beweisen, dass beim Design noch einiges möglich ist. Der kurze Steg der rund 5 Gramm leichten Ohrhörer ist nicht gerade, sondern tropfenförmig. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ermöglicht auch einen äußerst komfortablen, gleichzeitig sicheren Sitz. Huawei liefert Silikon-Überzieher für den oberen Teil mit, die bei Bedarf den Halt noch etwas verbessern. Zum Joggen oder für harte Workouts sind die nach IPX4 gegen Spritzwasser geschützten Buds dennoch weniger geeignet, da sie bei hektischen Bewegungen und Erschütterungen trotzdem verrutschen oder gar herausfallen können.
Durch ihre spezielle Form sind die Buds mit vielen verschiedenen Ohrformen kompatibel. Im Praxistest waren sie außerdem wesentlich toleranter als die JBL Live Flex, was die Position im Ohr betrifft. Das heißt, man hat eine gute Chance, das Beste zu hören, was die Freebuds 5 zu bieten haben.
Guter Klang mit relativ kräftigen Bässen
Die 11-Millimeter-Treiber produzieren schöne, sauber definierte Mitten. Die Höhen sind klar und bleiben selbst dann angenehm, wenn man sehr laut Musik hört. Sie liefern auch viele Details, vor allem, wenn man hochauflösenderes, LDAC-codiertes Material abspielt.
Die Bässe der Freebuds 5 können sich ebenfalls hören lassen, für eine offene Bauweise sind sie sogar ziemlich kräftig. Falls das nicht ausreicht, kann man in der App die Bassverstärkung aktivieren, die dort neben verschiedenen anderen Modi zur Verfügung steht. Die Anwendung bietet zudem einen Equalizer für individuelle Einstellungen. Die AI-Life-App ist insgesamt gelungen und aufgeräumt. Android-Nutzer müssen aber einen alternativen App-Store beziehungsweise die Installation aus unbekannten Quellen akzeptieren, um die aktuelle Variante zu erhalten.
Bescheidene Geräuschunterdrückung
Während der gute Klang der Ohrhörer überraschen kann, gelingt das der aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) weniger. Sie dämpft zwar gleichmäßiges Rauschen im Zug oder am Fenster einer verkehrsreichen Straße etwas ab. Auch Gespräche im Büro oder Tastaturgeklapper werden ein bisschen leiser, wenn man die Funktion aktiviert. Aber der Effekt ist nicht allzu groß. So spielt es auch kaum eine Rolle, ob man ANC auf höchste Stufe stellt oder dynamisch an die Umgebung anpassen lässt.
Die Steuerung der Freebuds 5 ist unkompliziert. Über zwei Tipper auf die Außenseite eines Ohrhörers pausiert, startet oder überspringt man einen Song. Drückt man lange, kann man ANC an- oder abschalten. Um die Lautstärke zu ändern, streicht man mit dem Finger nach oben oder unten. Anrufe nimmt man mit zwei Tippern an oder lehnt sie ab. Das hat man sich schnell gemerkt, und die Touchflächen reagieren präzise.
Die Ausdauer der Freebuds 5 ist mit rund 3,5 Stunden bei aktiviertem ANC nicht berauschend. Ohne aktive Geräuschunterdrückung sind es auch nur fünf Stunden. Im Alltag wird die schwache Laufleistung aber kaum zum Problem, solange man nicht ununterbrochen Musik hört. Denn selbst komplett leere Buds sind in 20 Minuten im Case wieder voll aufgeladen. Bei kleinen Pausen kommt man mit den Reserven der Box auf 20 (mit ANC) bis 30 Stunden. Auch das Case ist schnell in 40 Minuten aufgetankt. Induktiv dauert es allerdings vier Stunden.
Fazit
Wer sehr bequeme Bluetooth-Ohrhörer sucht, die auch ohne Silikon-Aufsätze einen guten Sound mit mehr als akzeptablen Bässen bieten, wird mit den Huawei Freebuds 5 sehr zufrieden sein. Klanglich sind die JBL Live Flex noch etwas besser. Bei ihnen muss aber alles perfekt passen, während die Freebuds unkomplizierter sind. Mit rund 160 Euro sind sie außerdem relativ günstig.
Quelle: ntv.de
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