Peugeot 408 ist Mischung aus Coupé, Kombi und SUV

  15 Mai 2023    Gelesen: 499
  Peugeot 408 ist Mischung aus Coupé, Kombi und SUV

Die traditionellen PKW-Klassen sind immer weniger klar zu trennen. Auch Peugeot mischt mit dem 408 Stile und Elemente munter durcheinander. Der Crossover punktet mit einem originellen und stimmigen Design sowie viel Platz. Allerdings ist die Motorenauswahl eingeschränkt und die Ladeleistung zu gering.

Peugeot mischt die Kompaktklasse auf. Mit dem 408 haben die Franzosen nun einen optisch attraktiven Mix aus Coupé, Kombi und SUV auf die Straße gebracht, die auch mit praktischen Fähigkeiten überzeugt. Wer sich nicht vom wenig attraktiven Basismodell überzeugen lässt, muss allerdings tief in die Tasche greifen.

Automobile Experimentierlust kennt man im Stellantis-Konzern bislang vor allem von der ehemaligen Avantgarde-Marke Citroën. Mit dem 408 hat nun aber auch Schwester Peugeot diverse aktuell gefragte Designelemente in einen Topf geworfen, kräftig durchgerührt - und dabei ein verblüffend geschmackvolles Ergebnis erzielt. Die erstmals aufgelegte Baureihe siedelt sich mit 4,70 Metern Länge zwischen dem klassischen Kompaktklasse-Vertreter 308 und dem Mittelklasse-Flaggschiff 508 an.

Optisch orientiert sich der 408 mit der aggressiv geschnittenen Front und dem insgesamt präsenten Auftritt eher an der Mittelklasse-Baureihe als am zurückhaltender gestylten Kompaktmodell. Dank Coupé-Dachlinie, im Offroad-Stil beplankten Radhäusern und der höher gesetzten Karosserie bringt der Crossover aber ein ausreichendes Maß an Eigenständigkeit mit - und rechtfertigt damit, dass Peugeot eigens eine 400er-Reihe in das Modellportfolio einzieht.

Das gelingt auch, weil Peugeot die Spezialitäten seine aktuellen Design-Stils für den Neuen komplett ausreizt und so auf die Spitze treibt: Die Karosserie ist sehr stark modelliert, kaum eine Fläche bleibt frei von scharfen Linien und spitzen Winkeln, überall zackt und blitzt es kräftig.

Kerntugenden bleiben

Bei allem formalen Reichtum vergisst der 408 aber auch die Kerntugenden nicht. Das Platzangebot übertrifft das eines typischen Kompaktklassemodells spürbar, vor allem hinten sitzt es sich trotz der fallenden Dachlinie sehr luftig. Auch Großgewachsene haben ausreichend Kopffreiheit, leiden dafür möglicherweise unter der etwas kurzen Oberschenkelauflage der Sitzbank.

Der Kofferraum ist geräumig, bietet eine lange und vor allem niedrige Ladefläche ohne eine beim Einladen störende Ladekante. Auf den Frontsitzen fühlt man sich von der wuchtigen Mittelkonsole und dem kantigen Armaturenbrett sicher umschlossen, während man über das kleine Lenkrad auf das digitale Zentralinstrument im Cockpit blickt, das auf Wunsch mit futuristischer 3D-Optik aufwartet.

Beim Antriebsprogramm kommt der Peugeot-Crossover recht zurückhaltend daher: Den Einstieg markiert ein 1,2-Liter-Dreizylindermotor mit überschaubaren 96 kW/131 PS, der im Konzern eher die Rolle des günstigen Spar-Triebwerks spielt und mit dem großen 408 nicht unbedingt leichtes Spiel haben dürfte. Deutlich besser passen schon von der Papierform her die alternativ angebotenen Plug-in-Hybride, vor allem die stärkere Ausführung mit 165 kW/225 PS. Die Elektro-Unterstützung harmoniert mit ihrem beherzten Antritt und wuchtigem Durchzug gut mit dem offenkundigen Prestige-Anspruch des kompakten Designer-Stücks.

Auch auf Autobahn und Schnellstraße sorgt die Motorenkombination für angemessen souveränen Vortrieb. Effizient ist das Duo aber nur im Hybridmodus mit vollgeladener Batterie; dann kommt der Peugeot mit rund 5 Litern je 100 Kilometer aus. Sind die rund 12 kWh elektrische Energie weg, nimmt sich der Vierzylinder mindestens rund 7 Liter. Die vom Hersteller angegebene elektrische Reichweite von 64 Kilometern lässt sich nur unter Idealbedingungen und bei geringem Tempo annähernd erreichen. Wer weniger als 40 Kilometer pendelt, kommt aber meist sicher ohne zusätzliche Emissionen ins Büro.

Laden braucht Geduld

Beim Laden ist allerdings Geduld vonnöten: Serienmäßig ist nur ein einphasiger 3,7-kW-Lader an Bord, der sich auch mit Zuzahlung höchstens auf 7,4 kW aufrüsten lässt. Wünschenswert und üblich wären 11 kW. Eine Schnellladefunktion fehlt komplett. Einzige realistische Ladeoption dürfte damit in den meisten Fällen das Anstöpseln über Nacht in der eigenen Garage sein oder das werktägliche Stromtanken auf dem Firmenparkplatz. Unterwegs wird man das Kabel wohl kaum mal aus dem Kofferraum holen.

Der wahre Nachteil des Plug-in-Hybriden ist aber sein Preis. Während der reine Benziner bei optisch ansprechenden 37.000 Euro startet, werden für den schwächeren der beiden Teilzeitstromer (133 kW/180 PS) schon mindestens 44.500 Euro fällig. Die Top-Motorisierung steht sogar mit 51.000 Euro in der Liste, kommt dann aber bereits mit sehr üppiger Ausstattung daher. Irgendwo in der Mittel fehlt ein attraktives Angebot, entweder in Form eines stärkeren Benziners oder sogar eines Diesels. Denn bei Kosten und CO2-Bilanz zahlt sich der Hybrid-Aufpreis angesichts der fehlenden Förderung kaum aus. Teuer dürfte auch die kommende rein elektrische Variante werden, dafür ist die dann immerhin lokal emissionsfrei.

Der 408 kann mit ungewöhnlichem wie stimmigem Design, gutem Platzangebot und harmonisch-kraftvollem Antrieb überzeugen. Weil übertriebene Sparsamkeit bei Ausstattung und Motorenwahl nicht zum Charakter des Lifestyle-Peugeot passt, ist der Crossover unterm Strich aber ziemlich teuer. Wer auf die gelungene Optik und den Hinguck-Effekt verzichten kann, fährt mit einem 308 Kombi bei grundsätzlich ähnlicher Technik um einiges günstiger. Wer vom größeren 508 kommt und lieber extrovertiert als klassisch-elegant vorfährt, kann aber einige Tausend Euro sparen, ohne allzu viele Vorteile aufgeben zu müssen.

Peugeot 408 Hybrid 225 - technische Daten

Fünftüriges, fünfsitziges Crossover-Modell der Kompaktklasse

Länge: 4,69 Meter, Breite: 1,85 Meter (mit Außenspiegel: 2,06 Meter), Höhe: 1,49 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 471-1545 Liter

1,6-Liter-Vierzylinder-Benziner, 132 kW/180 PS und E-Motor 81 kW/110 PS, maximales Drehmoment: 360 Nm, Systemleistung 165 kW/225 PS, Batteriekapazität: 11,3 kWh, Achtgang-Automatik, Frontantrieb, 0-100 km/h: 7,9 s, Vmax: 233 km/h (elektrisch: 135 km/h), Normverbrauch: 1,2 Liter/100 Kilometer (WLTP), elektrische Reichweite: 64 Kilometer, CO2-Ausstoß: 26 g/km (WLTP), Abgasnorm: Euro 6d, Testverbrauch: 4,9 Liter/100 Kilometer plus ca. 22 kWh/100 Kilometer, AC-Bordlader: 3,7 kW (optional: 7,4 kW), Batteriekapazität: 12,4 kWh, Preis: ab 51.050 Euro.

Quelle: ntv.de, Holger Holzer, sp-x


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