Bei dem Zugunglück waren zwei Regionalzüge der Bayerischen Oberlandbahn frontal zusammengeprallt. Elf Menschen kamen ums Leben, weitere 85 wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft ordnete das Amtsgericht Rosenheim Untersuchungshaft wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr an, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Fahrdienstleiter habe eingeräumt, auf seinem Handy das Spiel gestartet und gespielt zu haben. Er habe aber bestritten, dadurch abgelenkt worden zu sein.
Falsche Signale gegeben
Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft schaltete der Mann das Handy während seines Diensts am Unglückstag ein, startete dann das Spiel und spielte dieses bis kurz vor der Kollision der beiden Züge aktiv. Aufgrund des engen zeitlichen Zusammenhangs müsse davon ausgegangen werden, dass er dadurch von der Regelung des Verkehrs auf der am Unglücksort eingleisigen Strecke abgelenkt gewesen sei.
Die Ermittler gehen demnach davon aus, dass er wohl aufgrund dieser Ablenkung bei den Kreuzungsorten der beiden Züge von falschen Voraussetzungen ausgegangen sei und den Zügen falsche Signale gegeben habe. Schließlich habe er bei seinen beiden Notrufen am Funkgerät die falsche Tastenkombination gedrückt, so dass diese Notrufe nicht von den Lokführern gehört werden konnten.
Der Mann hatte noch versucht, den Zusammenprall durch die Notrufe zu verhindern. Statt eines Augenblickversagens werde dem Mann nun eine erheblich schwerer ins Gewicht fallende Pflichtverletzung vorgeworfen, hieß es.
Innenminister warnt vor vorschnellen Urteilen
Bereits kurz nach dem Unfall hatte sich der Verdacht gegen den Fahrdienstleiter gerichtet, den Unfall verursacht zu haben. Dabei gingen die Ermittler nach den bisher bekannt gewordenen Einzelheiten allerdings nur davon aus, dass er versehentlich falsche Signale gesetzt habe.
Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann bestätigte in der BR-"Rundschau", dass feststehe, dass das Handy des Fahrdienstleiters längere Zeit bei einem Computerspiel eingeloggt war. "Daraus ergibt sich die Frage, ob der Fahrdienstleiter durch dieses Computerspielen längere Zeit abgelenkt war, jedenfalls nicht seine volle Aufmerksamkeit dem eigentlichen Fahrdienst-Geschäft gewidmet hat." Herrmann warnte aber vor vorschnellen Urteilen. Nun gelte es, sorgfältig zu ermitteln, sagte er.
Im Moment bleibe das persönliche Fehlverhalten eines Mitarbeiters als Ermittlungsstand, fügte Herrmann hinzu. "Für mich ist zunächst wichtig gewesen, dass klar im Raum steht, es gibt keine technischen Defizite an den beteiligten Zügen, es gibt keine technischen Defizite an der Ausstattung entlang der Strecke, das ist zunächst einmal für die Fahrgäste die dort täglich unterwegs sind, sehr wichtig." Der Unfall war eines der schwersten Bahnunglücke in Deutschland in den vergangenen Jahren.
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