Abarth 500e - E-Funmobil für City und Landstraße

  19 Juli 2023    Gelesen: 878
  Abarth 500e - E-Funmobil für City und Landstraße

Mit dem Abarth 500e bringt der Stellantis-Konzern das erste sportliche Fahrzeug mit elektrischem Antrieb. Und der Emotionsfaktor? Durchaus recht hoch. Doch lesen Sie am besten selbst.

Stell dir vor, du steigst in ein elektrisch angetriebenes Auto, lässt es an und merkst überhaupt nicht, dass es elektrisch fährt. So könnte es Leuten ergehen, die erstmals mit einem Abarth 500e unterwegs sind. Denn der imitiert mit seinem Sound quasi jenen eines Verbrennungsmotors. Und das ziemlich täuschend echt. Sobald also der Startknopf gedrückt wird, geht der Abarth in den "Leerlauf" und grummelt zornig vor sich hin. Und "Gasstöße" in der Getriebestellung "N" oder "P"? Auch die quittiert die Knutschkugel mit lautstarkem "Hochdrehen". Und jetzt wirds richtig fancy: Denn mittels eines Lautsprechers trägt der sportliche Fronttriebler seinen Klang auch noch nach außen, damit die Passanten ebenfalls etwas von dem Mini-Athleten hören.

Damit dürfte der Abarth polarisieren - solcherart Gimmicks können nur gehasst oder geliebt werden, dazwischen wird es nicht viel geben. Das wissen die Italiener natürlich auch und richten die Möglichkeit ein, die künstlich generierte Geräuschkulisse abschalten zu können.

Appetit bekommen? Dann los! Die Fahrstunde "D" lässt sich im Abarth analog zum Basis-500e genauso per Knopfdruck einlegen. Und schon geht's ab, hier aber mit deutlich kräftigeren 155 statt 118 PS. Klingt jetzt nicht nach so viel, aber dank 235 Newtonmeter, die zudem früh anliegen, bringt der permanenterregte Synchronmotor die Vorderreifen schnell an die Haftgrenze und sogar darüber hinaus bei entsprechendem Fahrmodus und hoher Last. Also reißt der 1,4-Tonner gut an, soll laut Werk nach sieben Sekunden bereits 100 km/h schnell sein.

Dass der extrovertierte Stromer vorwiegend für Spaß auf kurvenreichen Landstraßen abonniert ist, erkennt man nicht zuletzt an seiner Höchstgeschwindigkeit von lediglich 155 km/h. Und in der Tat legt er ordentlich Tempo vor auf einsamen Straßen mit schönen Wechselkurven und sorgt mithin für nach oben zeigende Mundwinkel. Und nach dem Ampelstart beweist sanfter Druck im Kreuz, dass es mit Biss nach vorn geht. Wer lieber sanfter beschleunigen möchte, muss den Modus "Turismo" bemühen - wohingegen das Aggregat in der Stellung "Scorpion Track" deutlich wuchtiger zur Sache geht. Hier ist dann auch die Schubrekuperation deaktiviert oder jedenfalls mindestens weit heruntergefahren, um auf dem Rennkurs besser klarzukommen.

Bloß 3,67 Meter lang

Aber Moment mal, warum denn eigentlich Stadtfloh? Ganz einfach, weil der Abarth bloß 3,67 Meter in der Länge misst und sich daher im urbanen Bereich ebenfalls richtig wohlfühlt. Denn einparken gelingt mit dem Italiener leicht - und eine 360-Grad-Kamera gibt es ja auch noch (serienmäßig bei "Turismo"). Und innen? Ist er hinreichend luftig, wenn man seinen temporären Aufenthalt nicht gerade auf der Rückbank fristen muss. Denn dort ist der Platz wahrlich begrenzt. Aber für einen kurzen Moment funktioniert selbst das.

So, aber jetzt wird es Zeit, dennoch mal über längere Strecken zu sprechen. Denn aktuell ist es tatsächlich so, dass dieser Italiener eines der wenigen Kleinstfahrzeuge mit deutlich unter vier Metern Länge am Markt ist, das eine halbwegs brauchbare Akkukapazität bietet. Klar, machen wir uns nichts vor - so easy und schnell wie ein Verbrenner fasst der elektrisch angetriebene Abarth seine Energie zur Weiterfahrt nicht nach. Aber er verfügt immerhin über einen 42 kWh großen Akku, aus dem sich 37 kWh Nettoenergie ziehen lassen. Ergibt bei einem kombinierten WLTP-Stromverbrauch von 17,1 kWh eine ausgewiesene Reichweite von 265 Kilometern nach WLTP.

Damit werden längere Deutschland-Touren mit zwei mittleren Pausen jedenfalls möglich. Klar, unter extremen Witterungsbedingungen müssten die Pausen noch etwas ausgedehnt werden, aber auch das ist möglich. Butter bei die Fische, wie lange dauert es? Bei einer Peak-Ladeleistung von 85 kW nennt der Hersteller 35 Minuten für eine Ladung von 0 auf 80 Prozent State of Charge.

Sportliche Alcantara-Sessel auf Wunsch

Aber noch einmal zurück zu den Abarth-Spezifika: Innen fallen markante Sportsitze ins Auge und machen durchaus optisch an mit den hochwertig aussehenden Nähten. Die 5000 Euro Aufpreis kostende "Turismo"-Line wartet indes mit deutlich üppigeren Alcantara-Sesseln samt integrierten Kopfstützen auf. Außerdem sitzt es sich auf ihnen gut - ist schließlich auch nicht ganz unwichtig. Und die Passagiere bleiben dank ausgeprägter Wangen fest in der Mittelbahn, wenn es mal ein bisschen quer durch die Kehre geht - und das kann der einen Zentimeter tiefer (als die Basis) kauernde Fünfhunderter richtig gut. Und da kommt wiederum das sportiv-griffige Alcantara-Lenkrad ins Spiel, das man in diesem Kontext keineswegs missen möchte.

Auch optisch ist der athletische Stromer übrigens eine Augenweide. Insbesondere, wenn der Kunde zu einer der ausdrucksstarken Lackierungen à la "Acid Green" oder "Poison Blue" greift. Hinzu kommen eine etwas aggressivere Front plus der ausgeprägte Diffusor hinten. Ein modifizierter Skorpion (das Emblem für die Marke Abarth) in auffälligem Gelb prangt an den Flanken und ziert die Naben der schicken Aluräder. Und zwei große Abarth-Schriftzüge kleiden Front und Heck darüber hinaus.

Zum Schluss noch ein kleiner Gruß an die Infotainment-Gemeinde - denn die kommt im City-Abarth wahrlich auf ihre Kosten. Da hat der elektrisch angetriebene Cinquecento gegenüber seinem - übrigens immer noch angebotenen - Vorgänger einen riesigen Sprung gemacht. An Bord sind das 7 Zoll große Kombiinstrument (besteht aus reiner Displayfläche), während ein 10,25 Zoll großer Touchscreen tabletartig auf der Mittelkonsole hockt, und der präsentiert sich auch noch schnell reagierend sowie mit intuitiven Menüs gespickt.

Mindestens 37.990 Euro (ohne Förderung) werden für den Abarth 500e fällig, während für das Cabrio 3000 Euro mehr überwiesen werden müssen. Ein Sonderangebot ist der Abarth somit nicht, aber peppige Lifestyler mit Feuer haben eben ihren Preis.

Allerdings könnte er dennoch monetär spannend sein für dienstwagenberechtigte Käufer, denn die Grundlage für pauschal zu versteuernde Privatfahrten bildet hier lediglich ein Viertel des Bruttolistenpreises statt des ganzen Betrages, was sich im Portemonnaie drastisch bemerkbar macht. Und der Südeuropäer bietet viel, zeigt sich ordentlich ausstaffiert mit Features wie zahlreichen Assistenten inklusive autonomer Notbremsung, LED-Scheinwerfer, Navi, Parkpiepser, schlüssellosem Schließsystem, Smartphone-Integration sowie Tempomat. Bestellt werden kann der bissige Skorpion bereits seit einiger Zeit.

Quelle: ntv.de


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