Robotyne befindet sich auch offiziell wieder in ukrainischer Hand: Ukrainische Kämpfer hätten die Ortschaft in der Region Saporischschja befreit, teilte die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar in einer Erklärung mit. Im Süden befinde sich die Hauptfront der ukrainischen Offensive. "Der Feind befindet sich in den Regionen Cherson und Saporischschja in der Defensive."
Maljar zufolge sind bereits weitere Offensivaktionen der ukrainischen Armee im Gange. "Unsere Truppen bewegen sich bereits südöstlich von Robotyne und südlich von Mala Tokmatschka", sagte sie in ihrer Erklärung. Die nächsten Ziele sind demnach die Dörfer Nowoprokopiwka und Otscheretuwate. "Das sind die Richtungen, in denen unsere Streitkräfte derzeit vorrücken", sagte Maljar.
Das ukrainische Militär hatte bereits in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass die Streitkräfte die verminte und befestigte russische Verteidigungslinie bei Robotyne durchbrochen und in der Ortschaft die Nationalflagge gehisst hätten. Zu diesem Zeitpunkt stand Robotyne aber noch unter russischem Beschuss. Am Sonntag schließlich vermeldete ein ukrainischer Offizier die Befreiung der Ortschaft und kündigte weitere Vorstöße in Richtung Süden an.
Die russische Luftwaffe verstärke dort zwar ihre Angriffe, sagte Offizier Oleksander Schtupun, Sprecher der Truppen in diesem Frontabschnitt. Er deutete dies im ukrainischen Fernsehen allerdings als Zeichen, dass die erschöpfte russische Artillerie und Infanterie dem ukrainischen Vorstoß nicht mehr viel entgegenzusetzen habe. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Straße nach Melitopol und Berdjansk
Die Befreiung von Robotyne ist für die Ukraine psychologisch wichtig angesichts von Kritik vor allem aus den USA, dass die ukrainische Gegenoffensive keine Fortschritte mache. Der Erfolg hat aber auch strategische Bedeutung, da die Ortschaft nur 20 Kilometer von Tokmak entfernt liegt. Dort befindet sich ein wichtiger Logistik-Stützpunkt der russischen Streitkräfte.
Von Tokmak aus führen allerdings auch zwei Straßen zu den Hauptzielen der ukrainischen Gegenoffensive, den Städten Melitopol und Berdjansk am Asowschen Meer. Kann die ukrainische Armee auf eine der beiden Städte vorrücken, könnte sie sehr wahrscheinlich die wichtige Landverbindung sowie die Nachschublinie von Russland zur Krim unter Beschuss nehmen und die annektierte Halbinsel somit weiter isolieren.
Quelle: ntv.de, chr/rts
Tags: