2013 verzeichnete Deutschland eine Zäsur in der nachschulischen Bildung: Erstmals begannen mehr junge Menschen ein Studium als eine Berufsausbildung. Diese Entwicklung scheint demnach vorerst unumkehrbar: Die Studie berechnete neben der Fortschreibung der bisherigen Trends einen realistischen Korridor, in dem sich die Neigung zu Studium oder betrieblicher Ausbildung in den nächsten 15 Jahren entwickeln könnte. Allen Szenarien ist gemeinsam: Die Schere zwischen Studien- und Ausbildungsanfängern wird bis 2030 weiter auseinandergehen.
Die geburtenschwachen Jahrgänge stellen die Betriebe dabei vor weitaus größere Herausforderungen als die Hochschulen, so die Zahlen. Bereits im vergangenen Jahr blieben knapp 40.000 Lehrstellen unbesetzt. Ein weiterer Rückgang der Azubi-Zahlen könnte demnach in vielen Branchen einen Fachkräftemangel auslösen oder beschleunigen, weil sich zugleich geburtenstarke Jahrgänge in den Ruhestand verabschieden. Schätzungen zufolge werden bis 2030 rund 10,5 Millionen Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung oder Fachabschluss (Meister/Techniker) aus dem Erwerbsleben ausscheiden.
Währenddessen bleibt der Run auf die Hochschulen ungebrochen, wie die Zahlen zeigen. Hält der Trend zum Studium an, werden die Erstsemesterzahlen bis 2030 um lediglich knapp fünf Prozent sinken. Der Anteil der Abiturienten, die ein Studium aufnehmen, wird zwar nicht mehr nennenswert steigen. Allerdings erwerben immer mehr Schüler eine Studienberechtigung. Außerdem werden die deutschen Hochschulen immer attraktiver für ausländische Studierende.
Den stärksten Zulauf können der Studie zufolge voraussichtlich Studiengänge mit hoher Praxisorientierung verzeichnen. Bis zum Jahr 2030 ist mit einem Anstieg auf mehr als 43 Prozent zu rechnen. Auch die dualen Studiengänge werden immer beliebter. Rund 21.000 junge Menschen nahmen 2013 ein entsprechendes Studium auf. Bis 2030 wird sich ihre Zahl nach Berechnungen der Studie auf 38.000 pro Jahr erhöhen.
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