In den vergangenen 18 Monaten habe das Unternehmen 5624 Aufforderungen der Behörden erhalten, die Datenbestände von Kunden sichten wollten, heißt es weiter. In fast der Hälfte der Fälle sei dies mit der Verpflichtung verbunden gewesen, dass Microsoft diese Kunden nicht über das Ausspähen ihrer Daten unterrichten dürfe.
Die Klage berührt eine fundamentale Frage im Cloud-Zeitalter, in dem Daten oft nicht mehr im eigenen Unternehmen oder zuhause gespeichert werden, sondern auf Servern im Internet. Wenn Behörden Häuser und Büros durchsuchen, erfahren die Betroffenen sofort von den Aktionen. Auch der Zugriff auf die eigenen Festplatten von außerhalb lässt sich nachvollziehen. Ob Daten in der Cloud durchsucht worden sind, erfahren ihre Eigner aber nie, wenn sie nicht darüber informiert werden.
Snowden und Apple
Microsoft steckt in einem schwierigen Verfahren, bei dem es um die E-Mail-Daten eines Nutzers geht, die auf einem Server in Irland liegen. Eine New Yorker Richterin entschied, dass Microsoft sie an die US-Behörden herausrücken müsse, auch wenn sie außerhalb der USA lagerten. Die Begründung ist, dass die dortige Tochter Teil eines US-Konzerns sei.
Amerikanische Technologieunternehmen erstritten sich erst nach den Enthüllungen von Edward Snowden über ausufernde Überwachung durch US-Geheimdienste das Recht, zumindest anonymisierte und verschleierte Zahlen zu Anfragen der Behörden nach Nutzerdaten mit Bezug zur nationalen Sicherheit zu veröffentlichen.
Die jetzige Klage ist ein neuer Höhepunkt in der Konfrontation zwischen US-Technologieunternehmen und der Regierung. Bekannt ist vor allem der Streit von Apple mit den Behörden. Der iPhone-Hersteller wollte dem FBI nicht beim Knacken des iPhones eines Terroristen helfen, weil dies den Zugang auf alle iPhones dieser Welt erleichtert hätte. Inzwischen hat sich der Fall erledigt: Das FBI kam ohne Apples Mithilfe an die Daten heran.
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