Bolivien bricht diplomatische Beziehungen zu Israel ab

  01 November 2023    Gelesen: 684
  Bolivien bricht diplomatische Beziehungen zu Israel ab

Lateinamerikas linke Regierungen haben zu Israel ohnehin ein ambivalentes Verhältnis. Mit den Angriffen auf den Gazastreifen wachsen die Spannungen. Bolivien bricht die diplomatischen Beziehungen zu Israel ab, die es erst vor drei Jahren wieder aufgenommen hatte.

Bolivien hat die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen dessen Angriffen auf den Gazastreifen abgebrochen. Das südamerikanische Land habe die Entscheidung "in Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und unverhältnismäßigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit" getroffen, erklärte das bolivianische Außenministerium. Gleichzeitig wurde ein Ende der Angriffe auf den Gazastreifen gefordert. Die radikalislamische Hamas begrüßte die Ankündigung, aus Israel gibt es bislang keine Reaktion.

Die Mitteilung wurde nach dem Treffen von Präsident Luis Arce mit dem palästinensischen Botschafter veröffentlicht. Davor hatte der ehemalige Präsident Evo Morales die Position der Regierung kritisiert und den Abbruch der Beziehungen zu Israel verlangt. Israel und Bolivien hatten erst im Jahr 2020 die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und den Ausbau der Zusammenarbeit der beiden Länder beschlossen. Morales hatte die Beziehungen davor 2009 wegen des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen abgebrochen.

Chile und Kolumbien beordern Botschafter zurück

Derweil beorderten Chile und Kolumbien ihre Botschafter für Konsultationen zurück. "Chile verurteilt die Militäroperation im Gazastreifen auf das Schärfste und stellt mit großer Besorgnis fest, dass dieser Einsatz, der eine kollektive Bestrafung der palästinensischen Zivilbevölkerung darstellt, die grundlegenden Normen des Völkerrechts nicht einhält", heißt es in einer Mitteilung des chilenischen Außenministeriums.

Kolumbiens Präsident Gustavo Petro schrieb auf X: "Ich habe mich dazu entschieden, unsere Botschafterin in Israel zu einer Besprechung zurückzubeordern. Wenn Israel das Massaker am palästinensischen Volk nicht beendet, können wir nicht mehr dort sein."

Die linken Regierungen in Lateinamerika stehen der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern traditionell kritisch gegenüber. Kolumbiens Staatschef Petro hatte bei X die israelischen Angriffe im Gazastreifen nach den Attacken der palästinensischen Terrorgruppe Hamas in Israel bereits mehrfach verurteilt. Der ehemalige Guerillero hatte dabei das Vorgehen der israelischen Streitkräfte mit den Verbrechen der deutschen Nationalsozialisten und den Gazastreifen mit dem Vernichtungslager Auschwitz und dem Warschauer Ghetto verglichen. Daraufhin kündigte Israel an, seine Exporte an Kolumbien im Sicherheitsbereich einzustellen.

Quelle: ntv.de, ino/dpa


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