Manchmal gibt es eben keinen oder nur noch wenig Raum mehr für Verbesserungen und die Dinge bleiben beim Alten. So muss Audi gedacht haben und ließ die bisherigen Motoren des bereits vor fünf Jahren eingeführten Q8 entsprechend unberührt - spart ja auch Geld. Aber was will man auch an geschmeidigen Sechs- und Achtzylindern inklusive effizientem wie kräftigem und auch noch kultiviert laufendem Diesel großartig verbessern? Und mild hybridisiert waren die Triebwerke ja sowieso bereits. Außerdem wurde ja verkündet, dass Audi ab 2026 ohnehin keine neuen Verbrenner mehr einführt. Somit könnte man getrost davon ausgehen, dass der Q8 einer der letzten Modelle im Segment ist mit Benzinern und Dieseln. Oder etwa doch nicht?
Genau in diesem Punkt lässt sich Audi nicht in die Karten schauen und bestätigt auf Nachfrage zwar, dass der Konzern um das Jahr 2026 herum die letzten Modelle mit Verbrennungsmotor einführen will. Allerdings könnte just zu der Zeit auch noch mal eine neue Generation der großen SUV platziert werden - der Q7 wäre dann elf und der Q8 acht Jahre alt. Immerhin könnte eine Folgegeneration noch sieben Jahre laufen und sich entsprechend amortisieren. Der Grund für diesen nicht ganz transparenten Kurs könnte mit dem noch nicht allzu lange zurückliegenden Wechsel in der Konzernspitze zusammenhängen. Doch das nur am Rande.
Es wird Zeit, die angefassten Q8-Modelle live zu erleben. Und ins Auge fällt das nachgeschärfte Design des Kühlergrills zwischen den neu gestalteten Scheinwerfern, die übrigens nach wie vor auf Wunsch hochauflösendes und adaptives Matrixlicht abgeben (ab 740 Euro Aufpreis). Auf diese Weise lassen sich entgegenkommende Fußgänger oder Fahrzeuge noch deutlich präziser "aussparen" (also das Licht leuchtet an ihnen vorbei), was wiederum Blendfreiheit für die Entgegenkommenden bedeutet. Neu ist allerdings die Unterstützung durch Laserlicht mit hoher Reichweite.
Und während ich das Laserlicht noch ausgiebigen Tests auf heimischen Landstraßen unterziehen müsste, um es zu beurteilen, schmunzle ich, als ich die Funktionen der neuen Rückleuchten entdecke. Ich kann mich noch gut an die damalige Licht-Präsentation im Entwicklungsstatus erinnern, und jetzt bekommt der Kunde die Hightech-Schlussleuchte tatsächlich gegen 990 Euro Aufpreis für das Serienmodell Q8: Die optional in OLED-Technologie ausgeführten Leuchteinheiten werden ganz leicht heller und schalten weitere Segmente ein, wenn man sich von hinten nähert.
Die Idee der Audianer dabei ist, dass jemand, der im Begriff sein könnte, an der Ampel aus Versehen auf den Vordermann aufzufahren, vom heller werdenden Rücklicht Notiz nimmt und bremst. Gute Idee, aber schon damals kam die Frage auf, ob dieses "Warnlicht" dann nicht heller sein müsste. Vielleicht spielen hier auch gesetzliche Regulierungsvorschriften eine Rolle. Aber ein lustiges Spielzeug ist es in jedem Fall. Zumal man auch verschiedene Grundgrafiken programmieren kann. So etwas hat es auch noch nicht gegeben.
Es bleibt bei den bewährten Antrieben, hier ändert sich nichts
Und wie fährt der Q8 des neuesten Jahrgangs? Klar, die Frage ist irgendwie auch ein bisschen rhetorisch, denn der Antrieb ist ja gleich geblieben. Aber die Eindrücke aufzufrischen kann ja niemals schaden. Und sicherlich gibt es auch Menschen, die über den sportlich wirkenden Q8 mit seinen schicken, rahmenlosen Türen bisher noch nichts gelesen haben. Ich starte mit einem Modell in der Farbe "Sakhir Gold Metallic". Die Audi Sport GmbH kommt neuerdings mit diesem Ton um die Ecke - er changiert irgendwo zwischen beige und goldfarben und mutet außerdem leicht retro an: Coloradobeige lässt grüßen, ältere Jahrgänge erinnern sich.
Und das Herz unter der Haube des Q8 könnte von wieder anderen Jahrgängen als retro empfunden werden. Doch die Realität sieht anders aus, nicht jeder möchte schließlich elektrisch unterwegs sein. Stattdessen vielleicht viel lieber mit einem klangvollen Achtzylinder wie dem SQ8 - den Audi ebenfalls mitgebracht hat. Der doppelt aufgeladene und 507 PS starke Vierliter bollert sich auf Anhieb in die Herzen von Autoenthusiasten und schiebt druckvoll an. Gut, was die reine Beschleunigung angeht, sind wir Performance-Fans alle abgestumpft von den irrwitzigen Leistungswerten mancher Stromer in dieser Preisklasse. Aber wir freuen uns eben etwas mehr über klangvolle 4,1 Sekunden auf 100 km/h als über lautlose 3,5.
Auch der 340 PS starke Sechszylinder macht seine Sache akustisch fein, wenngleich nicht ganz so emotional wie der SQ8. Aber auch er gewährleistet ein hohes Maß an Souveränität (5,6 Sekunden bis 100 km/h). Allerdings genehmigt sich die Achtgangautomatik beim prompten Beschleunigen aus niedrigen Geschwindigkeiten heraus eine kleine Gedenksekunde (gilt für alle Versionen), was beim Stromer nicht der Fall ist. Dafür wiederum sind in der Regel 250 Sachen Topspeed drin, was der Q8 e-Tron nicht schafft. Sei es drum.
Ach ja, auch dem Diesel hält Audi selbst in Zukunft die Stange und bietet den Q8 weiterhin mit 231 sowie 286 PS aus drei Litern Hubraum an (7,1 respektive 6,1 Sekunden bis 100 km/h), und das wird auch noch länger so bleiben. Schön übrigens, dass die Ingenieure mit zahlreichen Maßnahmen für annehmbare Querdynamik sorgen. Dank optionaler Features wie Allradlenkung, aktivem Hinterachsdifferenzial sowie Wankstabilisierung wieseln nämlich selbst 2,2-Tonner flink ums Eck. Wobei der Schwerpunkt beim Coupé-SUV im Bereich des Fahrkomforts zu suchen ist. Die Luftfederung mit adaptiver Dämpfung lässt den Ingolstädter geschmeidig über unebene Pisten rollen, wobei das Hightech-Fahrwerk vor allem für gleiches Fahrverhalten unabhängig von den Beladungszuständen sorgt.
Der Q8 bietet veritablen Nutzwert
Und laden kann der Q8 schließlich auch ordentlich. Das ist schließlich einer von vielen Gründen, warum man sich für ein SUV entscheidet. Sein geräumiges Gepäckabteil (knapp 1800 Liter) lädt dazu ein, auch mal beherzt Bierkästen, Fahrräder oder Rindenmulch auf die Fläche zu werfen. Wenn das nicht reicht - es dürfen ja auch noch Lasten von bis zu 3,5 Tonnen an den Haken genommen werden. Eine Disziplin übrigens, die der Stromer aktuell generell noch nicht so gut beherrscht. Abgesehen davon, dass sich die meisten Schnelllader nicht dazu eignen, von einem Gespann angefahren zu werden aus räumlichen Gründen.
Und natürlich bietet der 4,99 Meter lange Audi den Passagieren ebenfalls ein kommodes Plätzchen in luftiger Umgebung mit Hightech-Sesseln, die das Gesäß klimatisieren und massieren können. Dazu kommt Infotainment vom Feinsten mit vielen Gadgets, die die Herzen der Digital Natives höherschlagen lassen. Neuerdings kann beispielsweise auch vom Fahrzeug-Touchscreen aus auf Amazon Music und Spotify zugegriffen werden.
Was muss man noch wissen zum modifizierten Audi Q8? Dass er mit seinem Grundpreis ab 86.700 Euro tendenziell eher erfolgreichen Freiberuflern sowie Unternehmern vorbehalten bleiben wird. Dass es neben Sakhir Gold auch noch die neuen Farbtöne Ascariblau und Chilirot gibt. Und dass definitiv wieder Plug-in-Hybride verfügbar sein werden für Kunden, die Leistung schätzen, aber im Alltag ungerne zwölf Liter Kraftstoff und mehr je 100 Kilometer verfeuern würden. Beim SQ8 ist das definitiv der Fall, insbesondere bei artgerechter Fortbewegung.
Wobei Langstrecke mit dem Selbstzünder wiederum schon fein ist: Man kommt über 1000 Kilometer weit mit einer einzigen Tankfüllung, wenn man den angegebenen WLTP-Verbrauch als Basis nimmt. Und ruhige Autobahnfahrten dürften eher sparsamer zu bestreiten sein. Hier hält das elektrisch angetriebene Fahrzeug einstweilen nicht mit. Auf eine friedliche Koexistenz also, die noch ein paar Jahre wird halten müssen.
Quelle: ntv.de
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