Um die Sprachkenntnisse zu verbessern, seien zwar Sprachkurse wichtig, allerdings könne es auch helfen, die neue Sprache beim Arbeiten selbst zu lernen, so Wambach weiter: "Natürlich werden Sprachkurse benötigt, aber auf der Arbeit zu sein und mit Kolleginnen und Kollegen zu tun zu haben, ist eine gute Form, um schneller in die Sprache hineinzukommen." Beim Thema Integration habe die Bundesrepublik aus Wambachs Sicht viel nachzuholen.
Die große Koalition will die Integration von Flüchtlingen mit mehr Jobs und Sprachkursen erleichtern. Vorgesehen ist zum Beispiel, für drei Jahre bei Asylbewerbern und Geduldeten auf die Vorrangprüfung zu verzichten, nach der ein Job zunächst einem deutschen oder europäischen Staatsbürger angeboten werden muss. Wambach begrüßte dieses Vorhaben. Außerdem sollen aus Bundesmitteln 100.000 zusätzliche "Arbeitsgelegenheiten" – quasi Ein-Euro-Jobs – geschaffen werden. Der ZEW-Chef sagte: "Das Ziel sollte sein, Flüchtlinge in qualitativ höherwertige Stellen hineinzubringen, aber Praktika oder geringfügige Beschäftigungen können der Einstieg sein."
Lockerung von bestehenden Regulierungen
Aber stellen diese Forderungen nicht eine Aufweichung hart umkämpfter Regulierungen für den Arbeitsmarkt dar? Die Flüchtlingssituation sei neu, argumentiert Wambach, darum brauche es auch neue Lösungen. "Vorstellbar wären modulare Ausbildungen: Ein Flüchtling könnte zum Beispiel Teile einer Ausbildung durchlaufen und dann hinterher mit Teilqualifikation arbeiten", sagte der ZEW-Präsident. "Wenn es dann passt und jemand Fähigkeiten hat, kann er auch Schritt für Schritt die ganze Ausbildung machen."
Kreative Unternehmen können aus Wambachs Sicht neue Arbeitsplätze für Flüchtlinge schaffen. "Unser Dienstleistungssektor ist ausbaufähig im Vergleich zu anderen Ländern, auch im Bereich Gesundheit und Pflege", sagte er. "Wir haben in den vergangenen Jahren extrem viele Menschen zusätzlich in den Arbeitsmarkt integriert." Die Unternehmen seien auch in der Pflicht, sich dabei zu engagieren.
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