US-Geheimdienst zieht Bilanz der Zerstörung in Gaza

  31 Dezember 2023    Gelesen: 778
  US-Geheimdienst zieht Bilanz der Zerstörung in Gaza

Laut Israels Regierungschef wird der Krieg im Gazastreifen noch viele Monate dauern. Dabei sind die Infrastruktur ebenso wie die Wohngebäude in dem dicht besiedelten Gebiet bereits durch die Kämpfe der vergangenen Monate weitgehend zerstört. Das geht aus einem US-Geheimdienst-Dokument hervor.

Fast drei Monate nach Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist der Küstenstreifen von gewaltigen Zerstörungen gezeichnet. Laut der US-Geheimdienstbehörde US Office of the Director of National Intelligence (ODNI), hat Israels Armee allein bis Mitte Dezember 29.000 Bomben auf das abgeriegelte Küstengebiet abgeworfen, das kaum größer ist als München. Laut dem ODNI-Bericht, aus dem das "Wall Street Journal" zitiert, sind nahezu 70 Prozent der 439.000 Häuser oder Wohnungen im Gazastreifen beschädigt und zerstört.

Wie die US-Zeitung unter Berufung auf eine Analyse der Weltbank weiter berichtet, waren bis zum 12. Dezember 77 Prozent der Gesundheitseinrichtungen, 72 Prozent der kommunalen Einrichtungen wie Parks, Gerichte und Bibliotheken, 68 Prozent der Telekommunikationsinfrastruktur und 76 Prozent der Gewerbegebiete durch den Krieg beschädigt oder zerstört worden, einschließlich der fast vollständigen Zerstörung der Industriezone im Norden von Gaza.

"Das Wort 'Gaza' wird in die Geschichte eingehen wie Dresden und andere berühmte Städte, die bombardiert wurden", zitierte die Zeitung Robert Pape, Politikwissenschaftler der Universität von Chicago. Nach Angaben des UN-Nothilfebüros sind inzwischen mehr als 1,9 Millionen Menschen Binnenflüchtlinge, also etwa 85 Prozent der Bevölkerung. Die Zahl der seit Kriegsbeginn im Gazastreifen getöteten und identifizierten Palästinenser stieg nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde in Gaza auf 21.672.

Netanjahu: Krieg wird noch Monate dauern

Israel betont immer wieder, es befinde sich im Krieg mit der Terrororganisation Hamas und nicht mit den Zivilisten im Gazastreifen. Man ergreife Maßnahmen, um den Tod von Zivilisten zu vermeiden. So fordere man Bewohner vor Angriffen auf, betroffene Gebiete zu verlassen. Die Hamas benutze Zivilisten als menschliche Schutzschilde und zivile Gebäude, um Eingänge zu unterirdischen Tunneln zu verbergen. In solchen Tunneln verstecken sich laut Israel etliche Hamas-Terroristen und halten dort auch noch Geiseln aus Israel fest.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels am 7. Oktober, bei dem Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen rund 1200 Menschen in Israel ermordeten und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Ziel der Regierung ist die völlige Zerstörung der Hamas. Laut Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist das Militär dabei, die Kämpfe nochmals zu intensivieren. "Der Krieg wird noch viele Monate andauern", sagte Netanjahu am Samstag laut einer Mitteilung seines Büros.

Quelle: ntv.de, mbo/dpa


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