Kohl kritisierte Merkel, ohne sie jedoch beim Namen zu nennen. So geht er besonders hart ihre Entscheidung vom September 2015 an, die deutsche Grenze für Flüchtlinge aus Ungarn zu öffnen. Damals hatte Merkel, so das Blatt, ihre Entscheidung mit den EU-Partnern nicht abgesprochen.
"Einsame Entscheidungen, so begründet sie dem Einzelnen erscheinen mögen, und nationale Alleingänge müssen der Vergangenheit angehören", schreibt Kohl.
Europa befinde sich derzeit in einer „Zerreißprobe“, so der Ex-Kanzler. Durch den „Rückfall in altes, nationalstaatliches Denken" würden der europäische Frieden und die Freiheit aufs Spiel gesetzt. Neben den humanitären Aspekten müsse Europa zugleich auch wohlbegründete kulturelle und sicherheitspolitische Interessen berücksichtigen.
Den Regierungen der EU-Staaten empfiehlt er "mehr Miteinander statt Gegeneinander, mehr Vertrauen als Misstrauen, mehr Verlässlichkeit und Berechenbarkeit im Umgang miteinander".
Viktor Orban, den größten Widersacher Merkels in der EU, nennt Kohl seinen „Freund“ und betont, er sei in EU-Fragen mit ihm einig. Am Dienstag will Kohl den ungarischen Ministerpräsidenten bei sich zu Hause empfangen.
Quelle : sputnik.de
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