Luftangriffe gefährden Friedensgespräche

  20 April 2016    Gelesen: 770
Luftangriffe gefährden Friedensgespräche
Der Chef-Unterhändler der syrischen Opposition hat aus Protest gegen schwere Bombardements die Verhandlungen verlassen. Für seine Rückkehr stellt er mehrere Bedingungen.
Syrische Oppositionsvertreter haben nach zwei Luftschlägen in Syrien die Friedensverhandlungen in Genf verlassen. Bei den Angriffen waren viele Zivilisten getötet worden. Es verbleibe nur ein verkleinertes Team in der Schweiz, teilte der Koordinator des Hohen Verhandlungskomitees (HNC), Riad Hidschab, mit.

Hidschab schloss eine Rückkehr aus, solange die syrische Regierung den Waffenstillstand breche, den Zugang für Hilfsorganisationen blockiere und das Thema Gefangene ignoriere. Es dürfe keinen politischen Prozess geben, der "das Leben dieses Regimes verlängert", sagte Hidschab. "Wir werden das nicht akzeptieren. Wir werden unter allen Umständen kämpfen, sogar mit Steinen. Und niemals aufgeben."

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, für den Angriff seien vermutlich die syrischen Regierungstruppen verantwortlich. Die USA gingen aber weiterhin davon aus, dass die Feuerpause zwar brüchig sei, aber größtenteils eingehalten werde. Russlands Außenminister Sergej Lawrow warf den Oppositionsvertretern ein "launisches Verhalten" vor. Die Verhandlungen in Genf würden weitergehen, auch wenn Oppositionsvertreter abgereist seien.

Rettungskräften zufolge wurden zeitgleich Märkte in zwei Orten in der Provinz Idlib von Kampfjets angegriffen. Allein in Maarat al-Numan sollen demnach mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen sein. Die oppositionsnahe Beobachterstelle für Menschenrechte teilte mit, es handle sich wahrscheinlich um den schwersten einzelnen Vorfall seit Inkrafttreten der weitgehenden Waffenruhe am 27. Februar. Die Angaben der Organisation sind nur schwer zu prüfen. Der französische Gesandte Franck Gellet sprach in Genf von "einem weiteren Massaker".

HNC-Koordinator Hidschab hatte schon am Montag mitgeteilt, dass die Verhandlungen, die ursprünglich bis Freitag fortdauern sollten, formell ausgesetzt würden. Es sei nicht hinnehmbar, die Verhandlungen fortzusetzen, während die Regierung "weiter Zivilisten bombardiert und aushungert".

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