Dort seien den Muslimen 2015 "eine Reihe von Rechten aber auch Pflichten" zugesprochen worden – darunter auch die Verpflichtung, Kultusgemeinden und ihre Mitglieder "ausschließlich über die Religionsgesellschaft im Inland" zu finanzieren. Moscheen mit Geldern aus dem Ausland zu finanzieren, sei in Österreich bereits jetzt verboten. Auch Radwan, dessen Vater aus Ägypten stammt, unterstützt das österreichische Islamgesetz. Es dürfe nicht sein, sagte Radwan, "dass aus dem Ausland finanzierte Imame in Deutschland gegen unsere Grundwerte predigen". Leider geschehe "in manchen Moscheen genau dies".
Voraussetzung für eine mögliche Moschee-Steuer sei Radwan zufolge allerdings, dass sich muslimische Glaubensgemeinschaften auch in Deutschland als Körperschaften des öffentlichen Rechts eintragen lassen können. Erst dann stehe es dem Staat zu, von Muslimen eine Steuer einzuziehen und die Gelder dann an die Glaubensgemeinschaften weiterzureichen. Allerdings hat die Sache einen Haken: Denn auch Deutschlands Kirchen finanzieren laut CDU-Generalsekretär Peter Tauber christliche Minderheiten im Ausland. Ein Verbot dieser Praxis für Moscheen in Deutschland ist daher angreifbar.
Radwan sieht kein Glaubwürdigkeitsproblem
Dem widerspricht Radwan. In Ländern wie der Türkei und Saudi-Arabien, die "zu den Hauptfinanziers der Moscheen und Imame in Deutschland" gehörten, werde das christliche Leben "behindert oder sogar verhindert", sagte er der "SZ". Ein Glaubwürdigkeitsproblem für ein Verbot von ausländischen Geldern für muslimische Gemeinschaften in Deutschland sieht er deshalb nicht.
Scheuer hatte in einem Interview mit der "Welt" die Pläne von Bundesinnenminister Thomas de Maizière kritisiert, wonach "integrationsunwillige" Flüchtlinge mit Sanktionen belegt werden sollen und Imame in den Moscheen gleichzeitig die deutschen Grundwerte ablehnten. Er hatte deshalb gefordert, "die Finanzierung von Moscheen oder islamischen Kindergärten aus dem Ausland zu beenden".
Quelle: n-tv.de
Tags: