"Die Vorlagen sind gut, das Umfeld stimmt, und die Risikobereitschaft nimmt weiter zu", sagt ein Händler. In den USA floss nun Geld in zyklische Branchen, und der Nikkei setzt seine Aufwärtsbewegung mit neuen Fünf-Wochen-Hochs fort. Der weiter etwas schwächere Euro sollte zu einer erneuten Outperformance des Dax mit seinen exportorientierten Werten führen.
"Am Nachmittag könnte Draghi die Kurse noch weiter nach oben treiben", so ein weiterer Börsianer. Wichtig sei, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Fantasie auf weitere Zinsschritte im Markt lasse. Dann könnte der Euro weiter zurückkommen und die Aktienkurse stützen. Allerdings dürfe der Euro nicht so stark fallen, dass die Wall Street darunter leide. Zinspolitische Schritte werden von der Sitzung nicht erwartet, wohl aber Details zu den geplanten Käufen von Unternehmensanleihen. Impulse könnten am Nachmittag auch vom Konjunkturindex der US-Notenbankfiliale in Philadelphia ausgehen.
Aus technischer Sicht steht nun das große Gap vom Jahresanfang im Blick. Es liegt zwischen 10.486 und 10.743 Punkten. Der Dax ist als Gap-Schließer bekannt. Damit könnte die Gap-Oberkante laut technischen Analysten ein Ziel der laufenden Erholungswelle im Dax sein. Darüber würde die Performance in diesem Jahr erstmals positiv.
Asien: Dickes Plus in Tokio
Pluszeichen dominieren auch klar die Kurszettel an den Aktienmärkten in Ostasien und Australien. Vor allem in Tokio herrscht weiter Kaufstimmung, weil der Yen erneut nachgibt zum Dollar, was die Exportsituation japanischer Unternehmen verbessert.
Der Nikkei-Index schießt um 2,7 Prozent nach oben und schließt bei 17.364 Punkten, Japans Leitindex befindet sich damit auf einem Fünfwochenhoch. Aber auch in Hongkong geht es kräftig aufwärts um 1,8 Prozent, ebenso in Sydney um 1 Prozent. Hier stützt insbesondere der Rohstoffkomplex. Die Börse in Shanghai startete zwar mit moderaten Verlusten nach der phasenweise dramatischen Talfahrt am Vortag, hat im Verlauf aber leicht ins Plus gedreht. Für Entspannung sorgte Händlern zufolge die chinesische Notenbank mit einer siebentägigen Liquiditätsspritze über 220 Milliarden Yuan in das Finanzsystem.
Mitsubishi Motors vom Handel ausgesetzt
Die am Mittwoch um gut 15 Prozent abgestürzten Aktien von Mitsubishi Motors sind nach einem neuerlichen Absturz zum Start um das Tageslimit von 20 Prozent auf 583 Yen vom Handel ausgesetzt worden. Nachdem das Unternehmen eingestanden hat, bei der Verbrauchswertermittlung von Motoren für Kleinstfahrzeuge von Nissan manipuliert zu haben, gibt es für die Aktie Teilnehmen zufolge nur Verkaufsaufträge. Die Citigroup hat die Aktie auf "Sell" abgestuft und nennt als Kursziel 430 Yen.
Dessen ungeachtet gibt es auch Stimmen, die den Kursabsturz für überzogen halten und betonen, dass der Skandal bei Mitsubishi Motors beispielsweise auch nicht vergleichbar sei mit jenem bei VW. Im Fall Mitsubishi seien vor allem auch nur Fahrzeuge betroffen, die in Japan verkauft worden seien.
Andere Autoaktien zeigen sich unbelastet von den Mitsubishi-Problemen. Selbst der Nissan-Kurs steigt deutlich um 3 Prozent. Toyota und Honda legen ähnlich stark zu, gestützt vom schwächeren Yen.
Rohstoffe: Ruhe an der Ölfront
Die Ölpreise präsentieren sich am Morgen kaum verändert. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostet 44,18 US-Dollar. Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent notiert bei 45,85 Dollar.
Die Ölpreise hatten am Mittwoch nach der Veröffentlichung von US-Lagerbestandsdaten kräftige Gewinne verbucht, obwohl die Rohölvorräte der USA in der vergangenen Woche überraschend stark gestiegen waren. Aus den Daten der US-Regierung vom Mittwoch ging auch hervor, dass die Fördermenge auf den niedrigsten Stand seit 18 Monaten zurückgegangen ist.
Devisen: Euro knapp unter 1,13 US-Dollar
Mit dem Euro geht es vor dem EZB-Entscheid nur sehr geringfügig nach unten. Die Gemeinschaftswährung notiert am Morgen bei 1,1292 US-Dollar.
Im Verhältnis zum japanischen Yen liegt der Greenback mit 109,80 Yen auf einem Zweiwochenhoch. Marktteilnehmer berichten mit Blick auf den schwächeren Yen außerdem von zunehmenden Spekulationen über weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen der japanischen Notenbank, wenn diese in der kommenden Woche tagt. Positive Impulse ziehen die Akteure an den Börsen aber auch aus den weiter deutlich gestiegenen Ölpreisen.
Quelle: n-tv.de
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