Autobauer-Kurse kommen unter die Räder

  23 April 2016    Gelesen: 607
Autobauer-Kurse kommen unter die Räder
Diesen Wochenschluss werden die Autokonzerne nicht so schnell vergessen. In Japan, Frankreich und Deutschland sacken die Kurse zum Teil deutlich ab. Am härtesten trifft es Mitsubishi und Daimler. Der Grund lädt zu Spekulationen ein.
Am Freitag sind die Autowerte im Dax gehörig unter die Räder gekommen. Daimler gaben in der Spitze mehr als 7 Prozent ab. Volkswagen verloren zeitweise mehr als 4 Prozent, BMW rund 3 Prozent. Aber auch außerhalb Deutschlands sackten die Kurse von Autotiteln ab. Der Grund dafür war ein und derselbe: "Dieselgate", das bei VW in den USA seinen Anfang nahm, entwickelt sich zunehmend zu einem globalen Abgasskandal.

So nimmt das US-Justizministerium nimmt nun auch den deutschen Premiumhersteller Daimler und dessen Kernmarke Mercedes-Benz ins Visier. Das Ministerium habe Daimler unter Hinweis "auf strenge Vertraulichkeit" aufgefordert, den Zertifizierungs- und Zulassungsprozess in Bezug auf Abgasemissionen in den USA zu überprüfen, teilte der Autokonzern mit.

"Aber allein die Tatsache, dass man bei Daimler angefragt hat, deutet darauf hin, dass da etwas im Busch ist: Ohne Rauch kein Feuer", kommentierte Autoexperte Helmut Becker im n-tv.de-Interview. "Das wäre für die Stuttgarter natürlich ein schwerer Schlag."

Mitsubishi erneut abgestraft

In Frankreich kam es zudem zu Razzien bei PSA Peugeot Citroen. Es geht um Unregelmäßigkeiten bei Abgastests. Peugeot fielen mehr als 3 Prozent. Auch Renault ließen Federn: Die Anteilscheine gaben rund 2,5 Prozent ab.

Am schlimmsten erwischte es aber erneut Mitsubishi Motors. Nach dem Eingeständnis des Autobauers, bei der Ermittlung von Verbrauchswerten von Kleinmotoren für Nissan manipuliert zu haben, verzeichnete die Aktie den dritten Tag in Folge kräftige Verluste. Zum Wochenschluss ging es mehr als 12 Prozent nach unten. Damit summierte sich das Minus auf rund 40 Prozent seit Mittwoch. Marktexperten zufolge braucht das Unternehmen aber keine finanzielle Hilfen, um die Krise zu meistern.

Unterdessen war Mitsubishi Motors auch von den US-Behörden aufgefordert worden, Informationen über in den USA verkaufte Fahrzeuge zu liefern. Von dem jüngsten Skandal sind bislang nur 625.000 in Japan verkaufte Fahrzeuge betroffen. In japanischen Medienberichten hielten sich nichtsdestotrotz Spekulationen, dass der Autobauer womöglich noch nicht alle Manipulationen offengelegt hat.

Massen-Rückruf in Deutschland

In Deutschland zwingen nun zudem die von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt angeordneten Abgas-Nachmessungen deutsche Autobauer zum Rückruf von rund 630.000 Fahrzeugen. Bei den betroffenen Wagen von Audi, Mercedes, Opel, Porsche und VW müsse die Technik zur Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen geändert werden, hieß es aus Regierungskreisen. Es handele sich ausschließlich um Autos, die ihre Zulassung in Deutschland erhalten hätten.

Fahrzeuge mit einer "Abschalteinrichtung wie bei VW" seien bei den Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) nicht identifiziert worden, hieß es weiter. Volkswagen hat in seiner Abgas-Affäre eine illegale Software eingesetzt, die die Werte für den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb künstlich drückt, während die Autos auf der Straße deutlich mehr Schadstoffe ausstoßen.

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