Ein Team von Wissenschaftlern um Vashan Wright von der University of California in San Diego hat riesige unterirdische Wasserreserven auf dem Mars entdeckt. In einer Tiefe von 10 bis 20 Kilometern enthalten die Gesteinsschichten demnach so viel Wasser, dass es für einen ein bis zwei Kilometer tiefen Ozean auf dem gesamten Planeten reichen würde. Auf ihren Fund stießen die Wissenschaftler bei der Auswertung von Daten der Marssonde "InSight".
"Vor über drei Milliarden Jahren gab es große Mengen flüssigen Wassers auf der Oberfläche des Mars", erläutern Wright und seine Kollegen in den "Proceedings" der US-nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS"). Davon zeugen auf Aufnahmen von Marssonden zahlreiche Spuren von Flussläufen, Seen und einem großen Ozean. Nachdem der Planet seine aber Atmosphäre fast vollständig verloren hat, ist das Wasser weitgehend verschwunden.
Eine Annahme ist, dass der Mars seitdem etwa 90 Prozent seines Wassers in den Weltraum verloren hat. Eine andere Vermutung ist jedoch, dass ein großer Teil des Wassers in den Untergrund abgesickert sein könnte. Um diesem Verdacht nachzugehen, haben Wright und seine Kollegen die Daten von "InSight" erneut analysiert und mit verschiedenen Modellen für wasserhaltige Gesteinsschichten verglichen.
Die mit einem Seismometer - einem Gerät zur Messung von Bodenerschütterungen - ausgestattete Marssonde hatte von 2018 bis 2022 einen Blick in das Innere des Roten Planeten geworfen. Denn die Ausbreitung der von Marsbeben oder Meteoriten-Einschlägen ausgelösten Schwingungen des Marsgesteins liefert Forschenden detaillierte Erkenntnisse über den inneren Aufbau des Planeten.
Wasser schwer nutzbar, deutet aber auf Leben hin
Nach der Analyse kamen die Forscher zu dem Schluss, dass sich die Daten am besten mit einer wasserhaltigen Schicht aus magmatischem Gestein in einer Tiefe von 10 bis 20 Kilometern erklären lassen. Für künftige Mars-Kolonisten wäre dieses Wasser allerdings kaum nutzbar - zum einen aufgrund der großen Tiefe, zum anderen, weil das Wasser in Poren und Rissen des Gesteins verborgen und damit schwer zu fördern ist.
Dennoch wäre eine solche Gesteinsschicht bedeutsam. Denn auf der Erde findet man selbst in großen Tiefen im Gestein noch Mikroben. "Wasser ist für Leben, wie wir es kennen, notwendig", betont Wrights Kollege Michael Manga. "Es ist daher nicht abwegig zu vermuten, dass die wasserhaltigen Gesteinsschichten auf dem Mars ebenfalls eine habitable Umgebung für Mikroben bieten könnten." Das Team sieht daher diese Schichten in der Tiefe des Marsbodens als vorrangiges Ziel für die Suche nach mikrobiellem Leben auf unserem Nachbarplaneten.
Quelle: ntv.de, gri/dpa
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