Gestrandete Astronauten berichten von gruseligen Geräuschen

  03 September 2024    Gelesen: 758
  Gestrandete Astronauten berichten von gruseligen Geräuschen

Es klingt wie in einem Horrorfilm: Zwei Astronauten stranden wegen technischer Probleme im All. Plötzlich hören sie ein pulsierendes Geräusch in der Raumkapsel. Dessen Ursache ist unklar. Das klingt gruselig, ist aber offenbar harmlos, beruhigt nun die NASA.

Eigentlich sollte ihre Mission auf der Internationalen Raumstation ISS eine Woche dauern. Doch mittlerweile sitzen Astronautin Suni Williams und ihr Kollege Barry "Butch" Wilmore dort bereits mehr als drei Monate fest. Grund sind Probleme mit Boeings "Starliner"-Raumschiff. Doch damit nicht genug: Aus der Raumkapsel drangen wohl auch besorgniserregende Geräusche.

Wilmore meldete sich am Samstag über Funk bei der Missionskontrolle in Houston und berichtete von einem pulsierenden Geräusch aus einem Lautsprecher in der Kapsel. "Ich habe eine Frage zum 'Starliner'", sagte Wilmore. "Es kommt ein seltsames Geräusch aus dem Lautsprecher ... Ich weiß nicht, woher es kommt."

Wie auf Aufnahmen zu hören ist, hat das Geräusch starke Ähnlichkeit mit Sonar-Pings. Die Quelle stammt vermutlich aus einer Lautsprecher-Rückkopplungsschleife zwischen der Raumstation und dem "Starliner". "Es gibt einige Geräusche, die ich in meinem Raumschiff lieber nicht hören würde, darunter auch das Geräusch, das Boeings 'Starliner' jetzt macht", schrieb der ehemalige ISS-Kommandant Chris Hadfield auf der Plattform X.

Kein Grund zur Beunruhigung

Was gruselig klingt, ist aber offenbar harmlos. Das Geräusch sei kein Grund zur Beunruhigung, teilte die NASA nun mit. Das pulsierende Geräusch habe inzwischen aufgehört. "Das Audiosystem der Raumstation ist komplex, da mehrere Raumfahrzeuge und Module miteinander verbunden sind. Es kommt häufig zu Störungen und Rückkopplungen."

Zudem hat die Rückkopplung des Lautsprechers laut NASA keine technischen Auswirkungen auf die Besatzung, den "Starliner" oder den Stationsbetrieb, einschließlich des Abkoppelns des "Starliners" von der Station. Das ist besonders wichtig, da das Raumschiff am 6. September ohne Wilmore und Williams per Autopilot zu einem Landepunkt in New Mexico zurückkehren soll. Die NASA hatte zuvor entschieden, dass es für die beiden Astronauten zu riskant sei, mitzufliegen. Der "Starliner" kämpft mit Heliumlecks und Antriebsproblemen. Die beiden Astronauten sollen dann im Februar in einer vom Boeing-Konkurrenten Space X gebauten Kapsel zur Erde zurückkehren.

Immer wieder Probleme mit dem "Starliner"

Seit Jahren entwickelt Boeing im Auftrag der NASA den "Starliner", doch während der "Crew Dragon" - das Raumschiff von Space X - mittlerweile weitgehend ohne Probleme Mensch und Technik zur ISS befördert, kämpft Boeing immer wieder mit Schwierigkeiten. Beim ersten unbemannten Test kam das Raumschiff 2019 gar nicht erst an der ISS an, ein zweiter glückte zwar 2022, doch danach häuften sich die Probleme wieder und führten zu zahlreichen Verschiebungen.

Das Raumschiff war Anfang Juni nach jahrelangen Verzögerungen vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral erstmals zu einem bemannten Testflug aufgebrochen. Die dabei aufgetreten technischen Probleme mit den Triebwerken, unerwarteter Hitzeentwicklung und Heliumlecks werden als schwerer Rückschlag für Boeing gesehen.

Doch die NASA stellte sich trotz der vielen Pannen hinter den Boeing-"Starliner". Es sei ein "sehr leistungsstarkes" Raumschiff, sagte NASA-Manager Steve Stich auf der Pressekonferenz. Die Teams von NASA und Boeing hätten enorm viele Tests und Analysen durchgeführt, die in der Zukunft helfen würden. NASA-Chef Nelson betonte, er habe 100-prozentiges Vertrauen, dass der "Starliner" zukünftig Crews zur ISS bringen werde.

Quelle: ntv.de, hny


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