Das erklärte Ziel der Ukraine, die Lufthoheit im Krieg zu erlangen, ist bis heute nicht erreicht worden. Kiew macht durch die schleppende Hilfe der westlichen Partner jedoch langsame Fortschritte: Es gibt immer mehr Flugabwehrsysteme im Land und auch die ersten westlichen Kampfjets am Himmel. Weitere werden folgen. In den vergangenen zwei Wochen soll es Kiew zudem gelungen sein, die Flugabwehr der russischen Seite weiter zu schwächen. Wenn dies fortgeführt werden kann, könnten die Probleme für Moskau größer werden.
Laut einer Auflistung vom Institut für Kriegsstudien (ISW) haben die ukrainischen Streitkräfte seit dem 20. Oktober sieben russische Radare und Flugabwehrsysteme getroffen. So soll unter anderem kürzlich eines der modernen S-300/400-Flugabwehrsysteme im besetzten Mospyne angegriffen worden sein - angeblich mithilfe des massiven Einsatzes von US-Raketen.
Das ISW beruft sich auf Angaben eines Telegram-Nutzers, der behauptet, Mitarbeiter einer nicht näher genannten Abteilung der russischen Spezialdienste zu sein. Laut ihm sollen für den Angriff sechs ATACMS-Raketen eingesetzt worden sein, von denen drei abgeschossen worden konnten. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Der Nutzer berichtete zudem von einem Treffer auf eine "Podlet-Radarstation" auf der Krim.
Die ukrainische Seite verbreitete ihrerseits Mitteilungen über Attacken auf fünf Buk-Luftverteidigungssysteme verschiedener Typen. In Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie diese teilweise mit Drohnen angegriffen werden.
ISW: Probleme bei Produktion möglich
Die Eliminierung von Flugabwehrsystemen ist elementar für die Ukraine, um erfolgreich Luftangriffe durchzuführen und die Fähigkeit Russlands, den Angriffskrieg aufrechtzuerhalten, einzuschränken. Auch können Kampfjets sicherer und näher an der Front eingesetzt werden, wenn die gegnerische Luftverteidigung geschwächt ist. Russland verfügt über eine hohe Zahl an Flugabwehrsystemen, besonders die Krim wird laut Angaben aus Kiew massiv geschützt.
Das ISW schreibt, zuvor Hinweise beobachtet zu haben, dass Moskau "Schwierigkeiten hat, die für die Produktion komplexer Waffen und Luftverteidigungssysteme benötigten mikroelektronischen Komponenten aufgrund westlicher Sanktionen zu beschaffen".
Die Verteidigungsindustrie sei deswegen möglicherweise nicht in der Lage, eine ausreichende Anzahl von Flugabwehrsystemen zu produzieren oder zu reparieren, um die derzeitige Dichte der Luftverteidigungsabdeckung in der Ukraine aufrechtzuerhalten, falls die Ukraine eine beträchtliche Anzahl russischer Systeme zerstört, schreibt die US-Denkfabrik.
Einschränkung von Gleitbomben-Attacken
Weiterhin teilt das ISW mit, dass eine weitere Schwächung der russischen Luftverteidigung die Bereitschaft von Piloten einschränken könnte, nahe der Front zu operieren. Daraus wiederum würden weniger Gleitbombenattacken in Frontnähe resultieren.
Pro Woche setzt die russische Seite derzeit Hunderte Gleitbomben ein, was für die ukrainischen Streitkräfte ein sehr großes Problem ist, da sich die Kreml-Truppen den Weg für Angriffe am Boden so quasi "freibomben".
Quelle: ntv.de, rog
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