Behörden in L.A. warnen vor Preiswucher, Betrug und Luftverschmutzung

  12 Januar 2025    Gelesen: 81
  Behörden in L.A. warnen vor Preiswucher, Betrug und Luftverschmutzung

Bislang war es nur eine Vermutung, jetzt ist es offiziell: Bei den Bränden in Los Angeles sind noch mehr Menschen gestorben als bisher bekannt. Die Einwohner der Stadt sollen wegen der hohen Luftverschmutzung möglichst zu Hause bleiben.

Die Zahl der Todesopfer infolge der Brände in und um Los Angeles ist nach offiziellen Angaben auf mindestens 16 gestiegen. Laut einer Liste der Abteilung für Gerichtsmedizin wurden fünf Leichen in und um den Stadtteil Pacific Palisades aufgefunden, elf in und um die Vorstadt Pasadena. Bislang waren die Behörden von insgesamt elf Todesopfern ausgegangen. Weil die Einsatzkräfte aber noch nicht in alle Brandgebiete vordringen können, könnte die Zahl noch steigen.

Der jüngsten Bilanz der Brandschutzbehörde zufolge wurden bislang etwa 12.000 Häuser vernichtet. Allein im besonders stark betroffenen Stadtviertel Pacific Palisades wurden demnach mehr als 9500 Hektar Fläche zerstört. Zuletzt hatten sich die Brände auch auf bis dahin unberührte Viertel von Los Angeles ausgedehnt, die Behörden ordneten in weiteren Stadtteilen Evakuierungen an. Die nationale Wetterbehörde der USA meldet, mindestens bis Anfang nächster Woche könnten die Wetterbedingungen weitere Brände begünstigen oder zur Ausdehnung bestehender Feuer führen.

Die Gesundheitsbehörden warnen vor Gesundheitsgefahren durch die schlechte Luftqualität in Los Angeles. Die Menschen sollten sich "so wenig wie möglich im Freien aufhalten", sagte Anish Mahajan von der Gesundheitsbehörde des Verwaltungsbezirks Los Angeles auf einer Pressekonferenz.

Luftverschmutzung auch ohne Rauch

Der in weiten Teilen der Stadt sichtbare Rauch bestehe aus "Partikeln, Gasen und Wasserdampf", die Partikel gelangten mit der Atemluft in Nasen und Rachen der Menschen und verursachten Hals- und Kopfschmerzen, sagte Mahajan. Kinder, Senioren und Menschen mit Erkrankungen an Herz oder Atemwegen könnten deutlich gravierendere Symptome entwickeln. Die Luft sei auch in jenen Gebieten der Stadt belastet, in denen kein Rauch sichtbar sei. Auch Menschen ohne gesundheitliche Vorbelastungen sollten sich nach Möglichkeit in ihren Wohnungen aufhalten und Luftfilter benutzen, sagte Mahajan. Wer im Freien arbeiten müsse, solle FFP2-Masken tragen.

Wegen der erhöhten Luftverschmutzung hatte der Verwaltungsbezirk Los Angeles am Freitag den öffentlichen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Unter anderem wurde der Betrieb von Maschinen wie Laubbläsern untersagt, da diese Asche aufwirbeln können.

Behörden beobachten Wucher

Neben der Gesundheitsgefahr sehen die Behörden noch weitere Probleme auf die Bewohner der Stadt zukommen, vor allem auf jene, die unmittelbar von den Bränden betroffen sind. Der kalifornische Generalstaatsanwalt Rob Bonta warnte vor Preiswucher, Betrug und Plündereien. In Notsituationen wie dieser träten erfahrungsgemäß böse Akteure auf, "die versuchen, das Trauma und das Chaos solcher Momente für ihren eigenen Vorteil zu nutzen", sagte Bonta und versprach, rigoros dagegen vorzugehen.

"Wir haben erlebt, dass Unternehmen und Vermieter die erhöhte Nachfrage in Notfällen nutzen, um die Preise für lebenswichtige Güter und Dienstleistungen wie Gas und Wasser, Batterien, Erste-Hilfe-Materialien, Baumaterialien und Unterkünfte, einschließlich Hotels und Kurzzeitmieten, in die Höhe zu treiben", beklagte er. Dies sei illegal und werde geahndet.

Die Behörden hielten derzeit auch Ausschau nach Betrügern, die sich als wohltätige Organisationen ausgäben und fälschlicherweise behaupteten, Geld für Opfer der Feuerkatastrophe zu sammeln. Bei einer anderen Masche gäben sich Betrüger als Vertreter der Regierung oder der Katastrophenschutzbehörde aus, um sensible Daten abzugreifen oder Gebühren für angebliche Dienste zu kassieren.

Außerdem gebe es Berichte über Plünderungen, sagte Bonta. "Der Gedanke, in ein Katastrophengebiet einzudringen, um die Menschen, die zur Evakuierung gezwungen wurden, auszunutzen und ihr Eigentum zu stehlen, ist unvorstellbar- aber es passiert." Die Behörden würden nichts davon durchgehen lassen, versicherte er.

Die USA bekommen bei der Brandbekämpfung unterdessen Hilfe aus dem Ausland. Mexiko schickte Feuerwehrleute nach Kalifornien. Die Helfer aus dem Nachbarland seien per Flugzeug gelandet, teilte Gouverneur Newsom auf X mit. Sie werden sich demnach den mehr als 14.000 Einsatzkräften vor Ort anschließen. Kalifornien sei für die Unterstützung unendlich dankbar. Davor war schon bekannt geworden, dass Kanada Hilfe schickt.

Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa


Tags:


Newsticker