Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Freilassung von sechs weiteren Geiseln im Laufe dieser Woche angekündigt. Wie sein Büro am Abend mitteilte, sollen am Donnerstag drei Geiseln freikommen und am Samstag drei weitere. Im Gegenzug dürften die vertriebenen Palästinenser im Gazastreifen in den Norden des Gebietes zurückkehren, hieß es seinem Büro zufolge weiter.
Nach intensiven Verhandlungen habe Israel von der Hamas zudem eine Liste "mit dem Status aller Geiseln erhalten", die in der ersten Phase des Abkommens freigelassen werden können, erklärte Netanjahus Büro. Israel werde nun ab Montagmorgen "die Durchreise der Bewohner des Gazastreifens in den Norden" durch den bislang von Israel blockierten Netzarim-Korridor erlauben.
Israel hatte die Freilassung der Zivilistin Arbel Yehud zur Bedingung für die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden des Gazastreifens gemacht. Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte der Hamas vorgeworfen, mit der Freilassung von vier Soldatinnen am Samstag gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben, zuerst Zivilistinnen zurückzugeben. Ein Vertreter der mit der radikalislamischen Hamas verbündeten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad sagte, die israelisch-deutsche Zivilistin Yehud werde "vor dem nächsten Austausch freikommen".
Tausende Rückkehrer stauen sich
Auf der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors, der den Gazastreifen von West nach Ost in zwei Teile teilt, stauten sich Berichten zufolge Tausende Menschen, die zurück in ihre Heimat im Norden des Palästinensergebiets wollten. Durch Schüsse israelischer Soldaten seien zwei Menschen getötet und 15 verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen in Gaza. Die Angaben ließen nicht unabhängig prüfen.
Nach der Freilassung von insgesamt sieben Geiseln in zwei Runden an den vergangenen beiden Wochenenden sollen in der ersten sechswöchigen Phase des Abkommens noch 26 weitere freigelassen werden. Parallel dazu sollen die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt und nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1900 palästinensische Häftlinge freikommen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa
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