Trotz der scharfen Zurückweisung durch Ägypten und Jordanien besteht US-Präsident Donald Trump weiter auf einer Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen in diese Länder. "Sie werden es tun", sagte Trump im Oval Office auf die Frage nach seiner Antwort auf die ägyptische und jordanische Ablehnung seines umstrittenen Vorstoßes. "Sie werden es tun. Wir tun eine Menge für sie, und sie werden es tun", sagte er weiter.
Trumps Unterhändler waren an den Gesprächen für die seit dem 19. Januar geltende Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas beteiligt. Nach dem Inkrafttreten der Waffenruhe schlug Trump vergangene Woche vor, den Gazastreifen zu "räumen" und die dort lebenden rund 2,4 Millionen Palästinenser an "sicherere" Orte wie Ägypten oder Jordanien zu bringen. Den vom Krieg verwüsteten Gazastreifen bezeichnete der neue US-Präsident als "Abrissgebiet".
Jordanien sprach sich daraufhin umgehend gegen eine "Zwangsvertreibung" der Palästinenser aus dem Gazastreifen aus. Auch Kairo wies den Vorstoß zurück. Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi bezeichnete die Idee am Mittwoch als "eine Ungerechtigkeit, an der wir uns nicht beteiligen können". Ägypten ist ein wichtiger Verbündeter der Vereinigten Staaten. Neben Israel ist das arabische Land der einzige Staat, der noch US-Militärhilfe erhält, nachdem Trump beschlossen hatte, die Auslandshilfen seines Landes einzufrieren.
Trumps Sonderbotschafter: Gaza "unbewohnbar"
Der Wiederaufbau des Gazastreifens könnte nach Einschätzung von Trumps Sonderbotschafter für den Nahen Osten, Steve Witkoff, zwischen 10 und 15 Jahren dauern. Nach fast 16 Monaten Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas sei von der Infrastruktur in dem abgeriegelten Küstenstreifen am Mittelmeer "fast nichts mehr übrig", sagte Witkoff der US-Nachrichtenseite "Axios". Er hatte am Mittwoch den Gazastreifen besucht, um sich am Boden und aus der Luft ein Bild von dem Kriegsgebiet zu machen.
Allein der Abriss und die Beseitigung der Trümmer werde fünf Jahre in Anspruch nehmen, sagte Witkoff, der vor seiner Ernennung zum Nahost-Gesandten des US-Präsidenten Donald Trump als Immobilieninvestor tätig war. Die Bewertung der möglichen Auswirkungen der vielen Tunnel unter dem Gazastreifen auf den Bau neuer Fundamente könne weitere Jahre dauern.
Er habe mit Trump nicht über dessen Idee gesprochen, Palästinenser aus dem Gazastreifen nach Ägypten und Jordanien umzusiedeln, während das Gebiet wiederaufgebaut wird. Nach dem, was er bei seinem Besuch gesehen habe, sei der Küstenstreifen "unbewohnbar", sagte Witkoff. Hinzu kämen die vielen nicht explodierten Sprengkörper. Es sei gefährlich, sich in Gaza zu bewegen.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa
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