Trump sanktioniert Internationalen Strafgerichtshof

  07 Februar 2025    Gelesen: 47
  Trump sanktioniert Internationalen Strafgerichtshof

Gleichzeitig ausgestellte Haftbefehle gegen die Führer der Hamas und gegen Israels Premier: Damit bringt der Internationale Strafgerichtshof die USA gegen sich auf. Während US-Präsident Biden lediglich empört reagiert, zieht sein Nachfolger im Weißen Haus Konsequenzen und ordnet Sanktionen an.

US-Präsident Donald Trump hat Sanktionen gegen den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) angeordnet. Das Gericht habe "seine Macht missbraucht", indem es unbegründete Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und den damaligen Verteidigungsminister Joav Galant erlassen hat, heißt es in Trumps Anordnung. Der Republikaner wirft dem Gericht "bösartiges Verhalten" vor. Trump und Netanjahu waren am Dienstag im Weißen Haus zusammengekommen. Die USA erkennen den IStGH wie Israel nicht an.

Gegen Netanjahu sowie gegen Israels damaligen Verteidigungsminister Galant waren vergangenes Jahr internationale Haftbefehle erlassen worden. Hintergrund sind mutmaßliche Kriegsverbrechen im Gaza-Krieg. Auch Trumps Amtsvorgänger Joe Biden sowie etliche Parlamentarier beider Parteien hatten das Vorgehen von Chefankläger Karim Khan gegen Israel scharf kritisiert. Trump wirft dem Gericht außerdem vor, "ohne legitime Grundlage" seine Zuständigkeit beansprucht und vorläufige Ermittlungen gegen US-Personal eingeleitet zu haben.

Mit Netanjahu und Galant wurde auch das führende Hamas-Mitglied Mohammed Diab Ibrahim Al-Masri zur Fahndung von dem Gericht mit Sitz in Den Haag ausgeschrieben. Der russische Präsident Wladimir Putin wurde im März 2023 zur Fahndung ausgeschrieben. Der Gerichtshof beschuldigt ihn, verantwortlich für die Deportation ukrainischer Kinder und die erzwungene Überführung von Ukrainern in die Russische Föderation zu sein.

Finanzielle Strafmaßnahmen und Einreiseverbote

Nach den Haftbefehlen gegen Israels Führung war Ende Januar ein Gesetzesvorhaben im Kongress gescheitert, dass das Gericht sanktionieren sollte. Mehrere demokratische Senatoren blockierten den Entwurf, weil sie Nachteile für US-Firmen befürchteten und entsprechende Ausnahmen forderten.

Trump ordnete nun unter anderem Sanktionen gegen Mitarbeiter des Gerichts und Unterstützer an, die an Ermittlungen, Anklagen oder Haftbefehlen gegen US-Personal oder Verbündete wie Israel beteiligt sind. Vermögenswerte sollen Trumps Anordnung zufolge eingefroren werden, US-Bürgern und US-Unternehmen werden Finanz- und Wirtschaftstransaktionen mit ihnen untersagt. Das Finanzministerium kann unter bestimmten Bedingungen Ausnahmegenehmigungen für Unternehmen oder Organisationen erteilen. Gegen von den Sanktionen betroffene Personen werden Einreiseverbote in die USA verhängt.

Es ist nicht das erste Mal, dass Trump den IStGH sanktioniert. Bereits während seiner ersten Amtszeit unterzeichnete er eine entsprechende Verfügung, weil das Gericht mutmaßliche Kriegsverbrechen von US-Soldaten in Afghanistan untersucht hatte. Im September 2020 wurden daraufhin Sanktionen unter anderem gegen die damalige Chefanklägerin, Fatou Bensouda, verhängt. Biden machte diese kurz nach Beginn seiner Amtszeit im April 2021 rückgängig.

Quelle: ntv.de, mau/dpa/rts


Tags:


Newsticker