Die Kauflust der Verbraucher hat Amazon ein überraschend starkes Quartalsergebnis beschert. Konzernchef Andy Jassy freute sich über "die bisher beste Weihnachtssaison". Doch während der Online-Handel boomte, blieb das Cloud-Geschäft hinter den Erwartungen zurück. Auch der Ausblick auf das erste Quartal enttäuschte. Amazon-Aktien fiel nachbörslich um mehr als vier Prozent.
Amazons Umsatz stieg im letzten Quartal 2024 auf Jahressicht um zehn Prozent auf 187,8 Milliarden Dollar. Besonders der Online-Handel übertraf die Prognosen mit 75,6 Milliarden Dollar um eine Milliarde. Amazon Web Services (AWS) wuchs um fast ein Fünftel auf 28,8 Milliarden Dollar – Analysten hatten aber noch mehr erwartet. "So etwas will der Markt nicht hören", kommentierte Portfolio-Manager Daniel Morgan von Synovus - schon gar nicht angesichts der neuen Konkurrenz durch KI-Startups wie DeepSeek.
Das chinesische Startup DeepSeek wirbelt den Markt auf: Seine KI-Technologie ist nach eigenen Angaben nicht nur deutlich günstiger in der Entwicklung, das Programm soll zudem weniger Rechenpower brauchen als ChatGPT oder Gemini - bei vergleichbarer Leistungsfähigkeit. Anleger fragen sich nun, ob Milliarden-Investitionen in immer neue KI-Rechenzentren wirklich rentabel sind.
Auch Microsoft und Google hatten zuletzt schwächere Cloud-Zahlen vorgelegt. Dennoch halten die großen US-Technologiekonzerne unisono an ihren Ausbauplänen fest. Microsoft argumentiert, dass günstigere KI-Modelle die Nachfrage nach Rechenleistung eher steigern als senken.
Für das erste Quartal rechnet Amazon mit einem Umsatz zwischen 151 Milliarden und 155,5 Milliarden Dollar – weniger als die von Analysten erhofften 158 Milliarden. Der Konzern verwies auf Wechselkurseffekte und einen zusätzlichen Arbeitstag im Vorjahreszeitraum, der damals 1,5 Milliarden Dollar extra einbrachte.
Quelle: ntv.de, lwe/rts
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