E-Fahrzeug-Pionier Nikola steht kurz vor der Pleite

  07 Februar 2025    Gelesen: 53
  E-Fahrzeug-Pionier Nikola steht kurz vor der Pleite

Als Nikola an die Börse geht, hat der US-Hersteller von Elektro-Lkw kein einziges Fahrzeug verkauft. Nun ist das Unternehmen offenbar zahlungsunfähig. Nikola prüft derzeit wohl Optionen, um seine finanzielle Lage zu stabilisieren. Anleger reagieren prompt: Die Aktien stürzen ab.

Der Elektro-Lkw-Hersteller Nikola steht einem Medienbericht zufolge kurz vor einem Konkursantrag. Nikola arbeite mit einer Anwaltskanzlei zusammen, um Optionen wie einen Verkauf oder eine Umstrukturierung des Unternehmens im Rahmen eines Konkurses zu prüfen, berichtete das "Wall Street Journal" (WSJ) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Aktien des Unternehmens fielen im nachbörslichen Handel um 21 Prozent auf 59 Cent.

Im Raum stehe auch eine Restrukturierung des Unternehmens, das zeitweise mehr wert war als Ford. Damals hatte Nikola zwischenzeitlich einen Marktwert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar erreicht - inzwischen sind es nur noch 63 Millionen US-Dollar. Ein Vertreter von Nikola sagte, das Unternehmen prüfe seine finanzielle Position und seinen Liquiditätsbedarf. Man prüfe eine Reihe von Optionen.

Nikola ist 2020 an die Börse gegangen, bevor es auch nur einen einzigen Lkw verkauft hatte. Die Aktien des Unternehmens haben seitdem mehr als 99 Prozent ihres Wertes verloren. Das Unternehmen hat mit hohen Kosten im Zusammenhang mit dem Produktionshochlauf seines Brennstoffzellen-Elektro-Lkw zu kämpfen. Seine liquiden Mittel waren Ende September auf 198,3 Millionen Dollar gesunken, verglichen mit 464,7 Millionen Dollar am Ende des letzten Jahres. Nikola-Chef Stephen Girsky hatte im Oktober auf Fragen zur Kapitalbeschaffung gesagt, das Unternehmen spreche "aktiv mit vielen verschiedenen potenziellen Partnern".

Der Gründer Trevor Milton wurde 2022 wegen Wertpapierbetrugs verurteilt, weil er Investoren über die Technologie des Unternehmens in die Irre geführt hat. Milton, der das Urteil anficht, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im Dezember hatte Nikola versucht, sich über neue Aktien und Anleihen 300 Millionen Dollar zu besorgen. CFO Thomas Okray sagte den Investoren, das Unternehmen habe nur noch genug Geld bis April.

Die Entwicklung und Herstellung von Batterien in großem Maßstab für emissionsfreie Langstrecken-Lkw hat sich als eine schwierigere technologische Herausforderung erwiesen als für Autos. Die Batterien, die Nikola zur Verfügung standen, waren zu schwer und hatten zu wenig Leistung, um ein wirtschaftliches Transportmittel für angemessene Frachtmengen über eine lange Strecke zu sein, zitiert das WSJ Colin Adams, Partner bei der Umstrukturierungsberatungsfirma Uzzi & Lall. "Unternehmen und Investoren haben Hunderte von Millionen Dollar ausgegeben, um leichtere und effizientere Batterien in großem Maßstab zu entwickeln und herzustellen", so Adams. "Jetzt sehen wir die Ergebnisse im Wettbewerb zwischen Kapital und Physik. In dieser ersten Runde scheint die Physik der Gewinner zu sein."

Nikola hat im Quartal bis Ende September 80 Brennstoffzellen-Lkw produziert, mit einem Verlust von fast 200 Millionen Dollar. Gründer Milton hatte die Idee, Brennstoffzellen-Lkw herzustellen, die von Unternehmen angemietet würden, um ihre Flotten-Emissionen zu reduzieren.

Quelle: ntv.de, jki/rts/DJ


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