Die radikalislamische Hamas hat nach Angaben eines hochrangigen Vertreters vorerst kein Interesse mehr an Waffenruhe-Gesprächen mit Israel. "Es hat keinen Sinn, Gespräche zu führen oder neue Vorschläge für eine Waffenruhe in Erwägung zu ziehen, solange der Hunger- und Vernichtungskrieg im Gazastreifen weitergeht", sagte der Hamas-Vertreter Basem Naim.
Die internationale Gemeinschaft solle Druck auf die Regierung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ausüben, "die Verbrechen des Hungers, Durstes und Tötens im Gazastreifen zu beenden", sagte der Hamas-Vertreter weiter. Israel blockiert seit Anfang März alle Hilfsgüterlieferungen, um zu verhindern, dass die radikalislamische Palästinenserorganisation sich daran bereichert.
Zuletzt wurde eine Ausweitung des Militäreinsatzes gegen die Hamas im Gazastreifen angekündigt. Das israelische Sicherheitskabinett verabschiedete zudem einen Plan, der nach Angaben aus Regierungskreisen eine "Eroberung" des Palästinensergebiets und das "Festhalten" an den eroberten Territorien vorsieht. Einem hochrangigen Regierungsmitarbeiter zufolge soll jedoch bis Mitte Mai ein "Fenster" für Verhandlungen mit der Hamas über die Freilassung der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln offen gelassen werden.
Am Sonntag kündigte Israels Armeechef Ejal Samir die Einberufung Zehntausender Reservisten an, "um unseren Einsatz im Gazastreifen zu intensivieren und auszuweiten". Die Armee werde in dem Palästinensergebiet in "weiteren Zonen" vorgehen und die gesamte Infrastruktur der Hamas sowohl über als auch unter der Erde zerstören.
Vergangene Waffenruhe nicht verlängert
Der Gaza-Krieg war durch den Großangriff der Hamas und mit ihr verbündeter Kämpfer auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Dabei wurden mehr als 1200 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion ging Israel massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bislang mehr als 52.500 Menschen getötet. Ein großer Teil davon dürften Kämpfer der Terror-Miliz sein.
Nach einer knapp zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Luftangriffe auf Hamas-Ziele im Gazastreifen Mitte März wieder aufgenommen. Die israelische Armee startete zudem eine neue Bodenoffensive. Schon seit Anfang März unterliegt das Küstengebiet einer Blockade, Hilfsorganisationen warnen vor einer drohenden Hungerkatastrophe.
Quelle: ntv.de, rog/AFP
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