Russland baut Atomwaffensilos aus und will dafür deutschen Gips

  28 Mai 2025    Gelesen: 101
  Russland baut Atomwaffensilos aus und will dafür deutschen Gips

Wladimir Putins Nuklearwaffen sind unterirdisch in Silos stationiert. Die baut Russland seit einigen Jahren aus. Öffentliche Ausschreibungen zeigen einer "Spiegel"-Recherche zufolge: Der Gips dafür wurde von einem Unternehmen mit Sitz in Deutschland geordert.

Das russische Militär hat für die Modernisierung von Nuklearwaffenstützpunkten Produkte des deutschen Gips-Konzerns Knauf angefordert. Das zeigen Unterlagen aus einer russischen Datenbank für öffentliche Ausschreibungen, die der "Spiegel" und das dänische Investigativportal Danwatch ausgewertet haben.

In den Dokumenten finden sich Produktlisten, Verträge und Bauzeichnungen für die Infrastruktur rund um die in unterirdischen Silos stationierten strategischen Nuklearwaffen. Demnach gab die militärische Baubehörde russischen Lieferanten den Zuschlag, Knauf-Gips einzukaufen. Auch Klebstoffe, Dämm- und Isolationsmaterial weiterer europäischer Firmen werden in den Unterlagen genannt.

Moskau schließt jedoch keine direkten Verträge mit westlichen Firmen ab. Ein Knauf-Sprecher erklärte auf Anfrage: Russische Tochtergesellschaften von Knauf verkauften in Russland hergestellte Produkte "nahezu ausschließlich an den unabhängigen Baustoffhandel" und hätten keine Möglichkeit, die Auswahl des Endkunden zu beeinflussen. Die offenkundige Strategie laut "Spiegel": Keine Produkte der eigenen Marke aus Deutschland exportieren, sondern in Russland produzieren. Das Knauff-Produkt Uniflott wurde nach Kriegsbeginn zwar nicht mehr nach Russland geliefert, dafür wird dort nun der Gipsspachtel Unihard produziert und verkauft.

Dem "Spiegel" teilte Knauf mit, dass man "den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine verurteile". Im vergangenen Jahr hatte der Gips-Magnat angekündigt, sich aus dem Russland-Geschäft zurückziehen zu wollen. Nun heißt es, die Gespräche dazu seien "recht weit fortgeschritten".

Derweil schaffen die russischen Knauf-Töchter öffentlichkeitswirksam Ersatz für Material, das aufgrund der Sanktionen nicht mehr aus Deutschland nach Russland geliefert wird. Und bis heute gilt: Die Firmen befinden sich zu 100 Prozent im Besitz und unter Kontrolle des deutschen Mutterkonzerns. Knauf ist weiterhin mit Namen, Marken und Logo in Russland präsent. Knauf Deutschland teilt auf Anfrage mit, sich "strikt sanktionskonform" zu verhalten und Moskau nicht "aktiv bei der Umgehung von Sanktionen" zu helfen.

Quelle: ntv.de, toh


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