Mögliche Marktmanipulation: Italienische Staatsanwälte ermitteln gegen Deutsche Bank

  06 Mai 2016    Gelesen: 604
Mögliche Marktmanipulation: Italienische Staatsanwälte ermitteln gegen Deutsche Bank
Die Deutsche Bank hat erneut Ärger mit der Justiz: Laut Medienberichten ermitteln Staatsanwälte in Italien gegen das größte deutsche Geldhaus. Es soll den Markt für Staatsanleihen manipuliert haben.
Gegen die Deutsche Bank sind in Italien offenbar strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Marktmanipulation eröffnet worden.

Die Staatsanwaltschaft im süditalienischen Trani geht laut der Nachrichtenagentur Ansa dem Verdacht nach, dass das Geldinstitut Öffentlichkeit und Kunden im Jahr 2011 über die Werthaltigkeit italienischer Staatsanleihen falsch informiert haben soll. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtet über die Ermittlungen und beruft sich dabei auf eine Person im Umfeld der Behörden.

Die Ermittler stoßen sich offenbar daran, dass sich die Deutsche Bank noch im Frühjahr 2011 in Analysen für Kunden positiv über Investments in italienische Staatsanleihen geäußert habe.

Kurz darauf spitzte sich allerdings die Eurokrise zu - und die Deutsche Bank verkaufte binnen kurzer Zeit italienische Anleihen im Volumen von rund sieben Milliarden Euro.

Dieser schnelle Ausverkauf habe damals zu einer Vertrauenskrise am Markt geführt, argumentieren nun offenbar die Staatsanwälte. Der im November 2011 zurückgetretene italienische Regierungschef Silvio Berlusconi witterte sogar eine internationale Verschwörung gegen seine Regierung.

Ermittlungen gegen Jain und Fitschen

Die Deutsche Bank teilte mit, dass sie mit den Behörden kooperiere. "Bereits 2011 hat die Deutsche Bank der Consob (italienische Wertpapieraufsichtsbehörde) auf eine ähnliche Anfrage Auskünfte und entsprechende Unterlagen zur Verfügung gestellt", sagte ein Sprecher.

Ermittelt wird laut Ansa gegen die damalige Bankführung mit Josef Ackermann sowie dessen beiden Nachfolgern Anshu Jain und Jürgen Fitschen an der Spitze. Unter den Beschuldigten sind auch der frühere Risiko-Vorstand Hugo Bänziger und Ex-Finanzchef Stefan Krause.

In den USA zahlte die Deutsche Bank zuletzt 50 Millionen Dollar im Zuge einer außergerichtlichen Einigung. Dabei ging es um den Vorwurf der Zinsmanipulation. Die Bank ist in Tausende rechtliche Auseinandersetzungen in diversen Ländern verwickelt und musste dafür erhebliche Rückstellungen bilden. Diese hatten einen bedeutenden Anteil an dem Rekordverlust von 6,8 Milliarden Euro im vergangenen Jahr.

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