Der Kongress ist das höchste Entscheidungsorgan der nordkoreanischen Regierungspartei. De facto werden alle wichtigen Beschlüsse aber von Kim und seinem inneren Zirkel getätigt.
Der Staatschef lobte in seiner Eröffnungsrede die Fortschritte des umstrittenen nordkoreanischen Atomprogramms. Unter tobendem Applaus der mehr als 3.400 Delegierten pries er den jüngsten Nukleartest seines Landes im Januar sowie einen Satellitenstart im Februar. Er trug bei der Ansprache einen schwarzen Anzug, eine graue Krawatte und eine große Brille, die derjenigen seines verstorbenen Großvaters Kim Il Sung - dem Staatsgründer Nordkoreas - ähnelte.
Auch für eine 70-tägige "Kampagne der Treue" fand er lobende Worte. Während der Aktion waren die Nordkoreaner aufgerufen, ihre Hingabe und Loyalität zum Regime zu demonstrieren, etwa durch verstärkte Produktivität oder die Teilnahme an ideologisch getränkten Gruppenveranstaltungen.
Kims kleine Schwester könnte aufsteigen
Mit dem ersten kommunistischen Parteitag seit 36 Jahren will Kim sein politisches Profil schärfen. Beim letzten großen Parteitag 1980 war er noch gar nicht geboren. Der Enkel des Staatsgründers scheint politisch eher seinem Großvater als seinem Vater Kim Jong Il nacheifern zu wollen, der nie in der Öffentlichkeit sprach.
Mehr als 100 ausländische Journalisten sind vor Ort. Die Reporter durften am Freitag allerdings nicht in den Veranstaltungsort hinein. Stattdessen wurden sie mit Bussen in eine Kabelfabrik gebracht. Kims Rede wurde bis Freitagabend Ortszeit nicht öffentlich gemacht, ehe sie in den Fernsehnachrichten gezeigt wurde.
Es wird erwartet, dass Kim die alte Garde der Partei durch jüngere loyale Vertreter ersetzen will. Seine jüngere Schwester Kim Yo Jong könnte eine Position erhalten, die sie zur zweitmächtigsten Person im Land machen würde.
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