Fast 300 Tote durch Gelbfieber in Angola

  07 Mai 2016    Gelesen: 639
Fast 300 Tote durch Gelbfieber in Angola
In Westafrika registriert die WHO einen alarmierenden Ausbruch von Gelbfieber. Besonders hoch ist laut Robert-Koch-Institut auch die Zahl der infizierten Ausländer.
Es ist weltweit der verheerendste Gelbfieberausbruch seit drei Jahrzehnten: Die Zahl der Toten im westafrikanischen Angola ist nach jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 277 gestiegen. Insgesamt seien mehr als 2.100 mögliche Infektionen registriert worden. Mehr als 600 dieser Verdachtsfälle seien bereits durch Laboruntersuchungen bestätigt worden.

Besonders groß sei die Sorge um eine weitere Ausbreitung des Virus in der Region Luanda und der gleichnamigen Hauptstadt. Seit dem Ausbruch im Dezember wurden dort die meisten Fälle registriert. Die WHO geht davon aus, dass infizierte Affen aus umliegenden Wäldern das Virus in die Städte gebracht haben.

In einer großen Impfaktion wurden seit Februar etwa sechs Millionen der rund 24 Millionen Einwohner Angolas gegen das Virus geimpft. Der jetzige Ausbruch zeigt laut WHO, dass die Bevölkerung jedoch immer noch nicht ausreichend geschützt ist. Auch in den derzeit betroffenen Regionen seien nicht genügend Menschen geimpft worden. Ein Mitarbeiter der Organisation, José Soares Caetano, hatte bereits zu Bedenken gegeben, dass es weltweit nur begrenzte Mengen an Impfstoffen gebe.

Die WHO warnt, das Virus könnte sich auf Nachbarländer ausbreiten. Zudem bestehe das Risiko, dass Fernreisende das Virus weitertragen könnten. Im Kongo, Kenia und China wurden bereits 51 Fälle bestätigt, bei denen Reisende die Krankheit aus Angola eingeschleppt hatten.

Überträger der Krankheit sind bestimmte Mücken, die auch das Zika-Virus übertragen. Hauptüberträger ist die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti). Sie kommt in Deutschland nicht vor. Auch wurde der letzte Fall von Gelbfieber zuletzt im Jahr 1999 in der Bundesrepublik gemeldet.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) ist die Zahl der betroffenen Ausländer insgesamt aber "erstaunlich hoch, denn Angolareisenden wird die Gelbfieberimpfung generell empfohlen". Einreisewillige müssen demnach bei der Visaerteilung ein Gelbfieberimpfzertifikat vorlegen. Es sei aber unbekannt, wie diese Vorgaben durchgesetzt würden.

Gelbfiebererkrankung verläuft in zwei Phasen

Gelbfieber kommt vor allem im tropischen Afrika, aber auch in Südamerika vor. Die Krankheit selbst verläuft in der Regel in zwei Phasen: Nach einem akuten Beginn mit Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommt es nach drei bis vier Tagen zu einem Rückgang der Symptome. Die meisten Patienten sind anschließend wieder gesund.

Die zweite Phase wird auch "Toxische Phase" genannt. Sie schließt sich bei 15 Prozent der Erkrankten mit erneutem Fieberanstieg und Blutungen aus verschiedenen Körperöffnungen, in Organe und in die Haut an. In diesen Fällen ist das Leben der Patienten bedroht, 50 bis 70 Prozent der Menschen mit Gelbfieber in der toxischen Phase sterben.

Wer eine Infektion übersteht, ist ein Leben lang dagegen immun.
Das RKI empfiehlt, bei Verdacht auf eine Gelbfiebererkrankung eine Infektionsklinik mit intensivmedizinischer Betreuung aufzusuchen.

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