Kanada hofft auf Wetterumschwung

  09 Mai 2016    Gelesen: 427
Kanada hofft auf Wetterumschwung
Zehntausende Menschen flüchten vor den Waldbränden in der kanadischen Provinz Alberta. Während sich die Einsatzkräfte auf einen noch Monate andauernden Kampf einstellen, verbreiten aktuelle Wettervorhersagen neue Hoffnung.
Im bisher aussichtslosen Kampf der Feuerwehr gegen die Waldbrände in der kanadischen Provinz Alberta gibt es möglicherweise unerwartete Unterstützung. Nach tagelanger Hitze hätten Meteorologen für die betroffene Region eine 70-prozentige Aussicht auf Regen und einen Temperatursturz von etwa 20 Grad Celsius vorausgesagt, berichtet der kanadische Fernsehsender CTV.

Anders als angenommen hat sich auch die Ausbreitung der Waldbrände verlangsamt. Die Regierungschefin von Alberta, Rachel Notley, sagte, "die Feuer sind deutlich langsamer vorangekommen". Die schlimmen Befürchtungen vom Samstag hätten sich zum Glück nicht bewahrheitet.

Notley korrigierte zugleich die Angaben über das bisher von den Flammen erfasste Gebiet nach unten. Es seien neuen Erkenntnissen zufolge bisher 1600 Quadratkilometer durch die Flammen zerstört worden, sagte die Regierungschefin. Zuvor waren die Einsatzkräfte davon ausgegangen, dass 2000 Quadratkilometer Land von den Bränden erfasst wurden.

1400 Feuerwehrleute bekämpfen 40 Brände

Die Einsatzkräfte hatten vorher ebenfalls verkündet, sich angesichts der Trockenperiode auf einen Monate andauernden Kampf einzustellen. Die Lage in den Brandgebieten sei weiter "unvorhersehbar und gefährlich", sagte Kanadas Sicherheitsminister Ralph Goodale. "Das ist weiterhin ein großes, unkontrolliertes, gefährliches Feuer."

Der Chef der Feuerwehr von Alberta, Chad Morrisson, ergänzte: Die einzige "gute Nachricht" seit, dass sich das Feuer zuletzt Richtung Nordosten fortbewegt habe - weg von der vollständig evakuierten 100.000-Einwohner-Stadt Fort McMurray und den umliegenden Ölförderstätten. Allerdings könnten die Flammen die Grenze zur östlichen Nachbarprovinz Saskatchewan erreichen.

Die Ölprovinz Alberta leidet derzeit unter einer Rekorddürre, seit Tagen herrschen Temperaturen von fast 30 Grad Celsius. 1400 Feuerwehrleute sind mit Löschflugzeugen und Hubschraubern im Einsatz, um die mehr als 40 verschiedenen Brände unter Kontrolle zu bringen. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Todesfälle durch die Waldbrände gab es bisher nach Angaben der Feuerwehr nicht.

Rachel Notley bereitete die Einwohner von Fort McMurray bereits darauf vor, dass sie lange Zeit woanders unterkommen müssten. "Das Gas wurde abgestellt, das Elektrizitätsnetz ist beschädigt, in großen Teilen der Stadt gibt es gar keinen Strom und das Wasser kann man im Moment nicht trinken", sagte sie. Zudem müsse erst "gefährliches Material" entsorgt werden, "bevor die Stadt wieder sicher ist und die Familien zurückkehren können".

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