Mehrheit gegen vierte Amtszeit Merkels

  11 Mai 2016    Gelesen: 753
Mehrheit gegen vierte Amtszeit Merkels
Tritt sie an oder nicht? Das ist unklar. Allerdings lehnen zwei Drittel der Deutschen eine Kanzlerin Merkel nach der Wahl 2017 ab. Ein Politologe spekuliert bereits, unter welchen Bedingungen sie abtreten könnte.
Zwei Drittel der Deutschen wollen einer Umfrage zufolge nicht, dass Angela Merkel nach der Bundestagswahl 2017 Bundeskanzlerin bleibt. In einer Insa-Umfrage für das Magazin "Cicero" sprachen sich 64 Prozent der Befragten gegen eine vierte Amtszeit der CDU-Vorsitzenden aus. Die Ablehnung war demnach in Ost- und Westdeutschland mit knapp zwei Dritteln gleich hoch.

In Thüringen und Sachsen erfährt Merkel der Umfrage zufolge am meisten Gegenwind: Dort sprachen sich 79 Prozent beziehungsweise 76 Prozent der Befragten gegen eine weitere Amtszeit Merkels aus. Unterstützung findet die CDU-Politikerin hingegen in Bremen und in Schleswig-Holstein mit jeweils 55 Prozent. Vehement abgelehnt wird Merkel demnach von den Wählern der AfD (rund 96 Prozent) und der Linken (knapp 88 Prozent).

Wie es bei "Cicero" weiter heißt, ist die Zustimmung zum Merkel-Kurs auch unter den Geringverdienern niedrig, ebenso bei jenen mit geringer Bildung. Generell gelte, je geringer das Einkommen und je niedriger der Bildungsabschluss der Befragten, desto weniger Akzeptanz finde die Kanzlerin, berichtete "Cicero". Für die Umfrage wurden zwischen dem 4. und dem 9. Mai 2048 Wahlberechtigte befragt.


"CDU zur Pro-Asyl-Partei gemacht"


Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte geht derweil davon aus, dass Merkel bei einer Bewältigung der Flüchtlingskrise nicht noch einmal für die Bundestagswahl 2017 antritt. "Wenn die Flüchtlingsthematik in die aus Merkels Sicht richtigen Bahnen gelenkt und aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verschwunden ist, wäre ihre letzte große Aufgabe erfüllt", sagte Korte. "Wenn sie die CDU als Partei der progressiven Mitte auch zur Pro-Asyl-Partei gemacht hat, braucht sie auch nicht mehr antreten."

Mit dem Rücktritt des österreichischen Regierungschefs Werner Faymann verliere Merkel einen verlässlichen Partner in Europa, sagte Korte weiter. Österreich habe in der Flüchtlingspolitik eine wichtige Rolle gespielt, "mal verstärkend, mal unterstützend, mal auch widerstrebend". Der Abgang Faymanns mache Merkel einsamer in Europa. "Aber isoliert sehe ich sie nicht."

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