JP Morgan enttäuscht Anleger trotz Milliardengewinn

  14 Oktober 2015    Gelesen: 651
JP Morgan enttäuscht Anleger trotz Milliardengewinn
Steuervergünstigungen und niedrigere Kosten trieben den Gewinn bei JP Morgen nach oben - doch die Einnahmen sackten ab. Vor allem das Anleihegeschäft läuft schlecht. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet.
New YorkDie Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten haben in der Bilanz der größten US-Bank JP Morgan Chase tiefe Spuren hinterlassen. Im abgelaufenen Quartal sanken die Einnahmen überraschend deutlich, während drei der vier wichtigsten Sparten einen geringeren Gewinn auswiesen. Finanzchefin Marianne Lake nahm Investoren am Dienstagabend die Hoffnung auf eine baldige Entspannung der Lage: Die Schätzungen der Analysten für das laufende Quartal seien eher zu hoch, sagte sie in einer Telefonkonferenz.

Wie andere Institute tut sich JP Morgan schwer, angesichts einer schleppenden Nachfrage nach Krediten und der rekordniedrigen Zinsen zu wachsen. Dazu kamen in den vergangenen Monaten die Sorgen um die chinesische Konjunktur, die die Finanzmärkte weltweit in Aufruhr versetzten und für starke Kursausschläge sorgten. Viele Investoren wollten deswegen lieber keine größeren Wetten eingehen.

Unter dem Strich konnte JP Morgan den Gewinn dennoch um 22 Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar steigern. Dies war aber vor allem auf Steuereffekte und niedrigere Ausgaben für die Gehälter der etwa 235.000 Angestellten zurückzuführen. Bei den vier wichtigsten Sparten gelang nur im Kleinkundengeschäft - zu dem die Filialen unter der Marke Chase gehören - eine Steigerung des Gewinnes.

Konzernchef Jamie Dimon erklärte, seinem Institut machten weiter die niedrigen Zinsen zu schaffen. Die Märkte hatten eigentlich erwartet, dass die US-Notenbank im September die Zinsen erstmals seit Jahren anhebt. Doch wegen der weltweiten Konjunkturschwäche, der Marktturbulenzen und der vergleichsweise niedrigen Inflation verschoben sie den Schritt. Unklar ist immer noch, ob der Schritt noch in diesem Jahr erfolgt oder auf 2016 verschoben wird.

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten waren vor allem beim Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen zu spüren. In diesem Bereich fielen die Einnahmen um mehr als ein Fünftel auf knapp drei Milliarden Dollar. Auch wenn man Sondereffekte herausrechnet, bleibt ein Minus von elf Prozent.

Experten erwarten, dass andere Institute im Sommerquartal mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Die Bank of America stellt am Mittwoch ihre Bilanz vor. Die Citigroup folgt am Donnerstag. Beide hatten damit gerechnet, dass die Einnahmen aus dem Handelsgeschäft um fünf Prozent zurückgehen.

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