Richter von Schuld des Ehemanns überzeugt

  14 Mai 2016    Gelesen: 721
Richter von Schuld des Ehemanns überzeugt
Seit fast zwei Jahren fehlt jede Spur von der Ehefrau des Angeklagten. Ist sie wirklich einfach gegangen? Die Richter glauben das nicht und verurteilen ihren Ehemann.
Im Prozess um eine verschwundene Frau aus Karlsruhe ist ihr Ehemann wegen Totschlags zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht Karlsruhe sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte sein 34 Jahre altes Opfer in der gemeinsamen Wohnung umgebracht hat. Das Problem bei dem Verfahren: Es gibt keine Leiche.

Die aus Vietnam stammende Frau wurde zuletzt im Juli 2014 gesehen. Trotz intensiver Suche wurde die Inhaberin eines Nagelstudios nie gefunden. Die Staatsanwaltschaft hatte den Ehemann wegen Mordes angeklagt, war nach der Hauptverhandlung aber von dem Vorwurf abgerückt und hatte 13 Jahre Haft wegen Totschlags gefordert. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.

Der Vorsitzende Richter sagte bei der Urteilsbegründung, es gebe zwar keine Beweisstücke, aber auch keine alternativen Erklärungen für das Verschwinden der Frau. Die Mutter von zwei Kindern galt als sehr zuverlässig, bei ihrem Verschwinden warteten jedoch Kunden vergeblich auf sie. Auch mit ihren Kindern hatte sie nicht wie verabredet telefoniert. Für ein freiwilliges Verschwinden der 34-Jährigen spreche nichts. Schlüsselbund, Geldbörse und Reisepass wurden in der Wohnung gefunden.

Ein Nachbar habe hingegen gesehen, wie der Angeklagte in der Nacht einen großen schweren Koffer aus der Wohnung zu seinem Auto geschafft habe. Darin befand sich nach Überzeugung der Kammer die Leiche. Der Mann habe seine Frau wahrscheinlich unblutig getötet, nachdem ein Streit eskaliert sei.

Die Polizei hatte wochenlang Waldgebiete und Gewässer in der Nähe abgesucht, die Frau wurde jedoch nicht gefunden.

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