Warum Wandern wieder cool ist

  14 Mai 2016    Gelesen: 793
Warum Wandern wieder cool ist
Früher galt Wandern mehr als Alte-Leute-Hobby. Doch seit einigen Jahren hat sich das Image gewandelt. Wandern ist jetzt Outdoor-Sport. Gesundheitsbewusste Menschen und ihre Lifestyle-Träume haben es verändert - was steckt dahinter?
Einfach mal raus, Vogelgezwitscher statt Handy-Gebimmel, Eifel statt Büro. Ganz selbstverständlich gehen viele 30-Jährige heute wandern. Doch Moment Mal - war das nicht mal total verschrien, das Wandern? "Wandern war in der Generation der 40- bis 60-Jährigen der sonntägliche Schrecken, Kinder mussten mit ihren Eltern spazieren gehen. Das hat so ein bisschen das Image des Wanderns für die jüngere Generation geprägt. Das ist etwas, was Ältere machen, was ein bisschen altbacken, langweilig und angestaubt ist", so Erik Neumeyer vom Deutschen Wanderverband.

Outdoorkleidung statt Knickerbocker

Doch dann gab es einen Umbruch - und der ist sichtbar: Wer sich heute in den Sportläden der Republik umsieht, kann die Regale voller Outdoorkleidung und Wanderausrüstung kaum zählen: Funktionskleidung, Schuhwerk, Rucksäcke für Tagestouren. Die Größe der Abteilungen ist sinnbildlich für die Beliebtheit des Wanderns.

Um die Jahrtausendewende, etwa um das Jahr 2000, hat es einen Imagewechsel gegeben, den sogar Studien belegen. "Gesund, überall möglich, abwechslungsreich, erholsam sind positive Attribute, die die Menschen laut einer aktuellen Studie mit dem Wandern verbinden", so Neumeyer. Das alles passt in den Gesundheits-Lifestyle, der momentan eine große Rolle spielt. Es geht um Ursprünglichkeit und Authentizität. Auch Heimatverbundenheit ist für viele wichtig.

Sich gesund fühlen - einfach "ausklinken"

Das Streben nach einer gesunden Lebensweise, Individualität und Freiheit hat sich positiv auf das Wandern ausgewirkt. "Sich Ausklingen aus der Informationsgesellschaft, sich selber finden" sind laut dem Wanderverband für viele wichtige Motive, um aktiv zu werden: "Das Image hat sich verjüngt. Man darf jetzt auch wieder Wandern sagen. Es gab eine Zeit, als Wandern total out war. Da musste man Trekking, Hiking und sonst etwas sagen. Heute ist Wandern wieder ein positiv besetzter Begriff", sagt Neumeyer.

Seitdem gerade junge Menschen gesund, aktiv und bewusst leben wollen, hat sich Wandern auch zum großen Tourismusfaktor gemausert. Die Regionen vermarkten ihre Qualitätswanderwege und Regionen und werben aktiv mit dem Wander-Label. Vor einigen Jahren gab es kaum eine Vermarktung bei der jüngeren Zielgruppe.

"Nicht mehr miefig"

"Es ist nicht mehr miefig oder etwas, was nur Oma und Opa machen im Urlaub, heute ist Wandern eine Aktivität von vielen, für die ich mich entscheide" so Neumeyer. Viele lernen das auch über Ausflüge an langen Wochenenden kennen. Manch einer kommt auch eher zufällig zum neuen Hobby, beispielsweise durch Tagesausflüge am Samstag oder Sonntag.

Am 14. Mai startet der Deutscher Wanderverband bundesweit den "Tag des Wanderns". Rund 200 Veranstaltungen sollen den Bürgern Lust aufs Wandern machen.

Quelle: n-tv.de

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