Der größte Bundesliga-Zugang kommt aus Italien

  17 Mai 2016    Gelesen: 648
Der größte Bundesliga-Zugang kommt aus Italien
Die Deutschen werden Miroslav Klose bei der EM vermissen. Diesen großartigen, bescheidenden und stets kämpfenden Sportsmann. Aber es gibt Trost. Die Legende plant eine Ehrenrunde in der Bundesliga.
Mats Hummels, Renato Sanches, Ousmane Dembéle oder Josip Brekalo – die Bundesliga-Vereine haben bis jetzt schon knapp 115 Millionen Euro, allein an Ablösesummen, in neue Spieler für die nächste Saison investiert. Dabei geht es erst in über drei Monaten wieder los.

Wie man so hört, werden den vielversprechenden Namen, die Bayern, Borussia Dortmund oder Wolfsburg bereits langfristig unter Vertrag genommen haben, noch einige große Kaliber folgen. Die deutschen Vereine zahlen sehr gut, pünktlich und bieten hervorragende Arbeitsbedingungen.

Nach dem FC Barcelona, beiden Vereinen aus Madrid und den Premier-League-Klubs ist die Bundesliga für herausragende Fußballer wieder zu einem der Lieblingsziele geworden. Vielleicht helfen die Stars und Supertalente dann ja auch der DFL, die Bundesliga endlich auch außerhalb Deutschlands höherpreisig zu verkaufen.

Sie macht einfach mehr Spaß, bietet attraktivere Spiele und mehr Begeisterung als Frankreichs Ligue 1 oder Italiens Serie A. Die Vorarbeit ist geleistet, die Auslandsvermarkter müssen nun zeigen, was sie wirklich können am Markt.

Klose war nie "Mia san mia"

Apropos Serie A: Der Zugang, auf den ich mich am allermeisten freue, kommt aus Italien in die Bundesliga. Ein Mann, für den ich mir auf einen Schlag tausend Hüte kaufen würde, nur um sie, einen nach dem anderen, vor ihm ziehen zu können: Miroslav Josef, genannt Miro, Klose, Deutschlands lebende und immer noch auf höchstem Fußballniveau Tore erzielende Fußballlegende. 37 Jahre alt, oder jung.

Fünf Jahre spielte Klose jetzt für Lazio Rom, sein Wechsel dorthin wurde 2011 eher spöttisch begleitet, "ein, zwei Jahre noch Dolce Vita", urteilten manche. Aber von wegen. Klose schoss 54 Tore für Lazio, eines mehr als für Werder Bremen, den Verein, bei dem er zum Fußballstar reifte und von dem er 2007 zu Bayern München wechselte, wohin er so richtig aber nie passte.

Klose ist nicht "Mia san mia", Klose ist zurückhaltend, Fair Play und Familie. Adilette statt Gucci und Schischi. Die Römer huldigten ihn zum Abschied, auf jedes Lazio-Trikot wurde "Danke, Miro" gestickt. Auf Deutsch, in Italien. Mamma mia.

Wenn ich ihn mir vorstelle, auf Torejagd, dann sehe ich ihn im Trikot der Nationalmannschaft. Ja, Klose war DFB-Spieler, er war da, wenn wir ihn brauchten. Auch gegen die Kleinen, in Testspielen, bei jeder Reise. Und im Grunde war er Deutschlands letzter echter Stürmer, keiner halbe oder falsche Neun, sondern eine ganze und vor allem richtige. So wie Gerd Müller oder Rudi Völler, auch wenn er meist die 11 trug, aber in diese Riege reiht er sich ein, und führt sie sogar an: Keiner traf häufiger für die Nationalmannschaft als Miro Klose, 71 Tore in 137 Spielen.

Wechselt Klose zu Eintracht Frankfurt?

Die EM jetzt in Frankreich wird das erste große Turnier ohne ihn, seit 2002, als er in Japan und Südkorea sein WM-Debüt gab und direkt fünfmal traf, fünfmal mit dem Kopf. Klose, die Legende, der Weltmeister und erfolgreichste WM-Torschütze der Geschichte, wird mir in Frankreich sehr fehlen, da bin ich mir jetzt schon sicher.

Dafür haben wir ihn danach wieder, samstags, um 15.30 Uhr. Er hat sich entschieden, nach fünf Jahren Italien zurück nach Deutschland zu kommen, mit der Familie, und mit immer noch großer Lust auf Fußball. Klose wird, wahrscheinlich für eine Saison, auf Abschiedstournee durch die Bundesliga-Stadien gehen. Noch mal eintauchen, noch mal genießen, aber vor allem: noch mal Gas geben, noch mal zeigen, wer er ist, zu 100 Prozent. Eintracht Frankfurt könnte es werden, hieß es zuletzt, wenn sie die Klasse halten.

Ganz ehrlich, mir ist völlig wurscht, welches Trikot dieser Klose ab Juli tragen wird, Hauptsache, er trägt es. Ich werde aufstehen, wenn er aufläuft. Und mich freuen, wenn er trifft. Was für ein Typ.

Quelle : welt.de

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