Kollaps der russischen Wirtschaft als „Wunschdenken des Westens“

  18 Mai 2016    Gelesen: 486
Kollaps der russischen Wirtschaft als „Wunschdenken des Westens“
Die russische Wirtschaft schrumpft noch – nun aber deutlich langsamer als zuvor. Vor Jahresende erwartet ein russischer Ökonom schon ein Wachstum. Auch ein chinesischer Analyst sieht keinen Grund, von einem Kollaps zu sprechen.
Wladimir Tichomirow, Chefökonom der russischen Finanzgruppe BCS, sagte am Dienstag im Radiosender BFM: „Was die künftige Dynamik betrifft, gibt es aus meiner Sicht einen Konsens. Alle erwarten eine allmähliche Verbesserung der russischen Wirtschaftsdynamik im laufenden Jahr.“

„Zwar erwarte ich im 2. Quartal noch kein Wachstum – eher wird das Bruttoinlandsprodukt weiter zurückgehen. Doch dieser Rückgang wird deutlich geringer sein als im 1. Quartal. Ich erwarte die Zahlen ungefähr bei Null oder vielleicht einen Rückgang von 0,2 oder 0,3 Prozent. Und ab 3. Quartal erwarte ich, dass die Wirtschaft ein Wachstum aufweisen kann“, so Tichomirow.
Im 1. Quartal war das russische Bruttoinlandsprodukt nach Angaben der Statistik-Behörde Rosstat um 1,2 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs geschrumpft. Im 4. Quartal 2015 hatte der Rückgang 3,8 Prozent betragen.

Unterdessen warnen auch manche chinesische Experten vor einem übermäßigen Pessimismus. Die Zeitung „Renmin Ribao“ titelte in ihrer Onlineausgabe: „Die Rhetorik über einen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft ist ein Wunschdenken des Westens“.
Die Zeitung zitierte Wang Haiyun vom China Institute for International Strategic Studies mit den Worten: „Die Diskussion über einen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft ist eine subjektive Meinung westlicher Politiker und Medien. Davon wird auch im chinesischen Internet geredet, doch bei den meisten Kommentaren werden Schlussfolgerungen von Menschen wiederholt, die am Westen orientiert sind oder keine Ahnung vom realen Stand der Dinge in Russland haben.“

Wang bezeichnete Russland als „selbstsuffizientestes Land des Welt, das nicht nur über ein großes Territorium und reiche Bodenschätze verfügt, sondern auch über ein wissenschaftliches und technisches Potenzial sowie über einen hohen Bildungsstand der Bevölkerung“.

Deshalb habe Russland genug Raum zum Manövrieren. Die Schwierigkeiten in der Weltwirtschaft und gefallenen Rohstoff-Preise hätten Russland zu einer Reindustrialisierung gezwungen. Russland setze nun mehr auf Waren aus eigener Produktion anstatt auf Import. Dies bringe schon die ersten Ergebnisse, wo Wang.
Die chinesische Zeitung weist auch darauf hin, dass die russische Staatsverschuldung (516,1 Milliarden US-Dollar am 1. April) derzeit am geringsten ist seit fünf Jahren. Seit vier Monaten sind Russlands internationale Reserven außerdem um 22,1 Milliarden US-Dollar gestiegen.

Quelle: sputniknews

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