Russische Kampfjets beunruhigen die Nato
Am 3. Mai hat die Royal Air Force vier Flugzeuge nach Estland entsandt, um im Rahmen der Nato-Mission "Balticum Air Policing" den Luftraum an der Grenze zu Russland zu sichern. Seitdem sind die Briten gut beschäftigt: Allein in der vergangenen Woche mussten die Piloten zweimal vom Stützpunkt in Ämari aufsteigen, um russische Jets abzufangen, berichtete der "Guardian" am Dienstag. Der erste Zwischenfall ereignete sich demnach am Freitag: Vier Transportmaschinen hatten Kurs Richtung Estland genommen. Der zweite folgte am Dienstag: Nun waren es fünf Kampfjets.
Wie das britische Verteidigungsministerium dem "Guardian" sagte, waren die Royal-Air-Force-Piloten erst wegen drei "unidentifizierter Flugzeuge" im internationalen Luftraum alarmiert worden. Diese stellten sich als zwei SU-27-Jäger und ein Il-20-Aufklärungsflugzeug heraus, die von Norden Richtung Estland flogen. Kaum waren die Briten in der Nähe, stießen zwei weitere SU-27 hinzu.
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Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, die russischen Maschinen hätten ihre Transponder ausgeschaltet und operierten ohne Kennung. "Sie haben auch nicht mit regionalen Luftüberwachungszentren kommuniziert."
Es ist der vierte Einsatz der Royal Air Force im Rahmen der Nato-Mission seit 2004. Allein während des letzten Einsatzes gab es 17 Zwischenfälle mit insgesamt 40 russischen Maschinen. Michael Fallon, Staatssekretär im Verteidigungsministerium, sagte dem "Guardian": "Wir werden weiterhin den baltischen Himmel im Auftrag der Nato und unserer Verbündeten sichern."
Erst Anfang des Monats hatte sich der estnische Verteidigungsminister Hannes Hanso darüber beklagt, dass russische Kampfflugzeuge regelmäßig den Luftraum verletzen würden.
Wie eine Szene aus "Top Gun"
Das Verhalten sei "unglaublich rücksichtslos", auch da die russischen Jets bei der Überquerung der Ostsee ihre Transponder ausschalteten. Dies könnte eine Kollision mit einem zivilen Flugzeug verursachen. "Normale Länder machen so etwas nicht", so Hanso. Russland wolle mit seinem Verhalten "provozieren" und "herausfordern".
Auch die US-Luftwaffe meldete in den vergangenen Wochen immer wieder Zwischenfälle. So näherte sich Ende April über der Ostsee eine russische SU-27 einem US-Jet auf haarscharfe zehn Meter Abstand – und flog dabei ein sogenanntes Überrollmanöver im "Top Gun"-Stil.
Quelle: n24.de