China wies diese Darstellung des Vorfalls, der sich bereits am Dienstag ereignete, als falsch zurück. Das Außenministerium in Peking bestätigte zwar, dass zwei chinesische Flugzeuge der US-Maschine gefolgt seien und diese beobachtet hätten. Dabei sei aber stets ein "sicherer Abstand" eingehalten worden. Gleichzeitig forderte Peking Washington dazu auf, seine "Überwachungsaktivitäten sofort zu stoppen, um zu vermeiden, dass solche Dinge wieder passieren". Überwachungsflüge der USA seien zu einer ernsthaften Bedrohung für "Chinas Seeterritorium" geworden.
Erst kürzlich war es zu einer Konfrontation chinesischen und US-Streitkräften im Südchinesischen Meer gekommen. Als der US-Lenkwaffenzerstörer "USS William P. Lawrence" am Fiery Cross Riff in den Spratly Inseln kreuzte, schickte China zwei Kampfjets, ein Überwachungsflugzeug und drei Kriegsschiffe. Über Funk forderten sie die Amerikaner Dutzende Male auf, das umstrittene Meeresgebiet zu verlassen.
"Es könnte leicht zu einer Fehleinschätzung und ernsten Konsequenzen führen", warnte da Chinas Staatsagentur Xinhua. Die Lage könnte "außer Kontrolle" geraten. "Das will sicher keiner." Chinas Außenamtssprecher Lu Kang protestierte, das Manöver der USA stelle eine Bedrohung für Chinas Souveränität und Sicherheitsinteressen dar. "Es ist nicht China, das Spannungen schafft", sagte Chinas neuer Generalstabschef Fang Fenghui seinem US-Konterpart Joseph Dunford in einer Videokonferenz nach dem Zwischenfall. Die USA sollten besser Rücksicht auf ihre wichtigen Beziehungen zu China nehmen.
Die USA wiederum erklären, sich für die "Freiheit der Navigation" in dem weiten Seegebiet einzusetzen, das China zu 80 Prozent für sich beansprucht - "exzessiv" eben, wie nicht nur die USA finden, sondern auch Chinas Nachbarn. Schon zweimal zuvor haben die USA solche Übungen innerhalb der Zwölf-Meilen-Zone um strittige Inseln oder Felsen unternommen.
Die Region bietet seit längerem Anlass für wachsende Spannungen zwischen China und den USA. Washington wirft Peking aggressives Verhalten und Landnahme vor und sieht internationale Seewege bedroht. Im Südchinesischen Meer streitet sich China mit den Philippinen, Brunei, Malaysia, Vietnam und Taiwan um die rohstoffreichen Gewässer, durch die strategisch wichtige Schifffahrtsstraßen gehen. Peking ließ unter anderem künstliche Inseln in der Region aufschütten und Flugplätze anlegen, um über diese Außenposten seine Ansprüche zu untermauern. "Die Chinesen verändern den Status Quo mit kleinen Schritten", sagte ein Diplomat. "Sie tun es geschickt unterhalb einer Eskalationsstufe, die ein Eingreifen der USA erzwingen würde."
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