"Wobei hat man, was die Rechtschreibung laut Duden betrifft, die Wahl? A: scheinheilig oder -heilich, B: vertrauensselig oder -seelig, C: abergläubig oder -gläubisch, D: gottgefällig oder -gefellig", lautete die Frage für Kötter. Der fragte das Publikum, das zu 60 Prozent auf B tippte. Das Votum bestärkte Kötters eigene Vermutung. "Sollen wir das absichern?", fragte Moderator Günther Jauch noch. "Ich glaube nicht", erwiderte der Kandidat, der hier von seiner Selbstsicherheit leider reingeritten wurde. Zu "abergläubisch" meinte er noch, das klinge, "als wenn man so etwas vor sich hin sächselt".
Seit 1880 im Duden
Zu "vertrauensselig oder -seelig" kommentierte der 27-jährige Lüneburger hingegen: "Das macht für mich schon Sinn." Diese Formulierung, bei der heutzutage nur noch Wortpuristen zusammenzucken, war kein gutes Omen. Denn tatsächlich war C richtig. Und während "abergläubig" laut Duden nur selten gebraucht wird, stand das "sächselnde" abergläubisch bereits erstmals 1880 im Rechtschreibduden, wie auf dessen Internetseite nachzulesen ist.
Vor Kötter hatte sich die Hamburgerin Silke Schröckert etwas wackelig zu 32.000 Euro gespielt. Die einstige Chefredakteurin des "Fix und Foxi"-Magazins strahlte angesichts ihres Gewinns wie ein Honigkuchenpferd. Fix und foxi war am Ende der Sendung auch so mancher Zuschauer - vor allem die Herren mittleren Alters, wie Jauch anmerkte. Man weiß nicht, ob es am doppelten Schnaps lag oder ob die dritte und letzte Kandidatin Heike Wenskus einfach von Natur aus eine besondere Gabe besitzt. Mit unfreiwillig anzüglichen Sprüchen trieb sie jedoch einigen Zuschauern das Blut in den Kopf und die Lachtränen in die Augen.
Wenskus hatte sich zur Beruhigung einen Schnaps gewünscht und den prompt auch bekommen. Der Kreislaufbeschleuniger konnte allerdings nicht ausmerzen, dass die Kandidatin aus Großdubrau bei Bautzen in der vergangenen Zeit einfach zu wenig die Nachrichten verfolgt hat. Sie wusste nicht, dass US-Präsident Barack Obama kürzlich Kuba besucht hat oder dass eine Fünf-Euro-Münze namens "Planet Erde" veröffentlicht wurde. Bei so viel Unwissen tat Jauch schon gar nicht mehr so, als würde er helfen wollen.
Ein Engel kann nicht so gut schlucken
Dann aber kam das Kalauer-Feuerwerk. Wenskus lässt sich mit Gleichgesinnten als Engel oder auch Osterhase für Feiern buchen. Außerdem spuckt und schluckt sie Feuer, musste allerdings einräumen: "Schlucken kann ich nicht so gut." Das Publikum kicherte anzüglich. "Also die Fackel. Also die Fackel. Also die Fackel", wollte die Kandidatin klarstellen. "Nein, ich hab jetzt nur so `ne kleine Fackel … An die großen trau ich mich nicht ganz so ran." Es half nichts. Mit jedem Wort stieg der Lachkrampf-Pegel im Publikum, so mancher Herr musste sich die Tränen aus dem Gesicht wischen. "Harte Lippen", "Alarm im Darm" und schließlich eine Feuerspuck-Vorführung mit Essigwasser, bei der selbst Jauch letztlich zur Tat schritt und erstaunliche Fähigkeiten zum feinen Sprühnebel demonstrierte, erfüllten das Studio am Ende der Doppelfolge mit Festzeltatmosphäre inklusive rhythmischem Klatschen. Wenskus kauft sich von den 32.000 Euro jetzt ein "Engelmobil" und einen programmierbaren Flammenwerfer, um ihr Feuerspucken mehr "wie Rammstein" zu gestalten.
Nächsten Montag erwartet uns "Die große Jubiläumsshow" zur 1250. WWM-Sendung. Dabei haben alle der fast 200 Zuschauer im Studio die Chance, auf dem heißen Stuhl zu landen. Zusätzlich gibt es einen Jubiläumsjoker. Der Kandidat darf zweimal einen der Prominenten Sonja Zietlow, Waldemar Hartmann oder Millionär-Gewinner Ralf Schnoor um Hilfe bitten - zur Not auch bei derselben Frage. Mit ganz viel Glück kann der Kandidat bereits bei der 125.000-Frage einsteigen. Darüber entscheidet zu Beginn das Drehen des Glücksrads. In der darauf folgenden Woche verabschiedet sich "Wer wird Millionär?" mit einem dreistündigen Prominenten-Special in die Sommerpause.
Quelle: n-tv.de
Tags: