Am Samstag war es dem Polizeibericht zufolge am späten Nachmittag zu Tätlichkeiten zwischen zwei jeweils 15 Personen großen Gruppen gekommen, die einander mit Stöcken und Fäusten angegriffen hätten, auch Messer sollen zum Einsatz gekommen sein. Es habe sich bei den Beteiligten um Angehörige tschetschenischer Familien und um Angehörige der jesidischen Volksgruppe aus dem Irak gehandelt haben. Beide seien in dem Gebäudekomplex untergebracht worden.
Fünf Männer sollen im Zuge der Auseinandersetzung zum Teil schwer verletzt worden sein, es sollen mehrere Personen unter anderem mit Schädel-Hirn-Trauma, Handfraktur, Schnittverletzungen und Gesichtsschädelfraktur ins Krankenhaus eingeliefert worden sein.
Im Laufe der Nacht sollen ein 24-jähriger und ein 42-jähriger Tschetschene festgenommen worden sein. Als die Polizei bereits einige Kräfte abgezogen hatte, soll eine etwa 100-köpfige Gruppe von Jesiden noch einmal am „Oldentruper Hof“ aufgetaucht sein, um eine erneute Konfrontation zu suchen. Die Polizei und der Sicherheitsdienst der Unterkunft konnten dies verhindern und noch in der Nacht wurden alle tschetschenischen und jesidischen Familien auf Veranlassung der Bezirksregierung Detmold in andere Städte außerhalb Ostwestfalens gebracht.
Kriminalpolizei und Staatsschutz ermitteln noch hinsichtlich des Hintergrundes der Eskalation. Angeblich soll es bereits zuvor zu Spannungen zwischen Angehörigen der Gruppen gekommen sein. Ein Funktionär eines jesidischen Jugendverbandes erklärt in der „Welt“, die Auseinandersetzung habe einen religiösen Hintergrund, die Tschetschenen seien von einer salafistischen Gruppierung motiviert worden, die Jesiden als „Ungläubige“ zu bezeichnen und sie anzugreifen.
Es soll mehrere Fälle dieser Art gegeben haben, was auch an die politische Führung im Saarland mit der Bitte herangetragen worden sei, für getrennte Unterkünfte zu sorgen. Die Behörden sahen hingegen bis dato offenbar keinen Anlass, dieser zu entsprechen.
Vor einigen Tagen hatte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet, dass Behauptungen der christlich-evangelikalen Organisation „Open Doors“, wonach es zu „Christenverfolgungen“ durch radikale Sunniten in mehreren Flüchtlingsheimen gekommen sei, sich als substanzlos erwiesen hätten.
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