"Wir sind im Osten nicht mehr die Protestpartei, eher im Westen", sagte der Bundestagsabgeordnete dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Es schockiert mich, dass auch Arme, Abgehängte und Arbeitnehmer die AfD wählen." Auf Bundesebene vermittele die Linke den Eindruck, nicht in die Regierung zu wollen. Folglich sprächen die Wähler der Partei die Gestaltungskraft ab, sagte Gysi.
Gysi kritisierte auch den Umgang seiner Partei mit der Flüchtlingskrise. "Die Willkommenskultur war richtig." Aber "wir hätten kluge Vorschläge für die Integration machen müssen."
Am Wochenende hält die Linke in Magdeburg einen zweitägigen Parteitag ab. Dabei wird es auch um die kommenden Landtagswahlen in Berlin und Brandenburg gehen. Umfragen sehen die AfD dort fast gleichauf mit der Linken. Bei der jüngsten Landtagswahl in Sachsen-Anhalt hatte die AfD die Linke bereits vom Platz als zweitstärkste Partei verdrängt.
Gysi war viele Jahre die prägende Figur der Linken, im Oktober vergangenen Jahres gab er den Fraktionsvorsitz ab an Dietmar Bartsch und Sahra Wagenknecht. Vor einer Woche sprach er sich dafür aus, dass SPD, Grüne und Linke einen gemeinsamen Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im kommenden Jahr benennen.
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