Als Fortschritt wurde zumindest gewertet, dass die G7 in ihrem Kommuniqué erstmals ausdrücklich die Forderung nach einem allgemeinem Zugang zur Gesundheitsversorgung (UHC) erwähnt haben. Nach der langsamen und unkoordinierten Reaktion auf den Ausbruch des Ebola-Virus in Afrika will die G7 auch die Vorkehrungen für künftige grenzüberschreitende Epidemien verbessern und dafür geplante Fonds und Reformen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützen.
Doch Geldzusagen, die zunächst im Entwurf des Kommuniqués enthalten waren, tauchen dann in der Abschlusserklärung nicht mehr auf. Die G7-Mitglieder wurden nur allgemein aufgefordert, technische und finanzielle Hilfe zu leisten. "Das ist schwach", kritisiert der Gesundheitsexperte Marwin Meier vom Kinderhilfswerk World Vision. "Die Bekundungen sind vollmundig, aber es fehlen konkrete, zeitgebundene Pläne und finanzielle Zusagen." Eine Beendigung aller vermeidbarer Mütter- und Kindertode bis 2030 sei so nicht möglich.
Es fehle auch ein Plan zur Umsetzung des vor einem Jahr im bayerischen Elmau verkündeten Ziels, 500 Millionen Menschen bis zum Jahr 2030 von Hunger und Nahrungsmangel zu befreien, sagte Meier. "Angesichts der traurigen Tatsache, dass Mangelernährung immer noch Grundursache für etwa 40 Prozent aller Kindertode unter fünf Jahren darstellt, ist dies ein besonders trauriges Versagen der sieben reichsten Länder der Erde."
Vor allem ein Punkt empört die Hilfsorganisationen. So habe das Treffen in Ise-Shima trotz vollmundiger Bekundungen keine konkreten Finanzzusagen zur Bewältigung von Hunger und Armut gebracht. Solche Hilfe verhindere aber auch Krisen und mögliche künftige Flüchtlingsströme. "Die G7-Staaten haben erbärmlich versagt, die Entwicklungshilfe zu erhöhen, um auf den dringenden und langfristigen Bedarf durch humanitäre Krisen und für Entwicklung zu antworten", kritisierte Ian Koski von der Organisation One.
Quelle : spiegel.de
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