Sicherheitsleute führten ihn ab. Wagenknecht wurde umringt von Parteifreunden, die sie mit Jacketts vor den Kameras abschirmten. Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch begleitete sie schließlich aus der Halle. Ein Reinigungstrupp beseitigte die Spuren des Angriffs. Die Polizei werde verständigt, sagte eine Parteisprecherin.
Begründet wurde die Attacke in eine Art Bekennerschreiben, in der eine "antifaschistische Initiative "Torten für Menschenfeinde" Wagenknecht vorwarf, wie die AfD "den "Volkszorn" in politische Forderungen zu übersetzen". Damit bezog er sich offenkundig auf Wagenknechts Äußerungen in der Flüchtlingspolitik über Kapazitätsgrenzen und Grenzen der Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung. Wageknecht hatte dafür viel Kritik einstecken müssen, auch parteiintern. Der Täter nahm auch Bezug auf eine ähnliche Aktion gegen die AfD-Bundesvize Beatrix von Storch, die auf einem Parteitreffen selbsternannte linken Aktivisten mit einer Torte angegriffen hatten.
Riexinger ergriff nach der Redepause sofort Partei für Wagenknecht. Gewalt gegen Frauen sei nicht zu tolerieren, sagte er. Auch Wagenknechts Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch, der den Angriff aus nächster Nähe miterlebt hatte, verurteilte die Tat scharf. "Das ist nicht links, nicht antifaschistisch, sondern asozial", sagte er, als er mit Parteichefin Katja Kipping spontan nach Riexinger ans Mikrofon trat. Kipping sah die gesamte Partei als Ziel der Aktion: "Das war nicht nur ein Angriff auf Sahra, das war ein Angriff auf uns alle", sagte sie, hörbar bewegt.
Am Vormittag hatten sich etwa 600 Delegierte der Linken zum Bundesparteitag in Magdeburg versammelt. Im Mittelpunkt steht neben der Auseinandersetzung mit der AfD die Flüchtlingspolitik, die auch ein zentrales Thema der Wahlkämpfe in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz war. Ein Leitantrag des Vorstands bekräftigt die bisherige Linie der Parteiführung, die eine Begrenzung bei der Aufnahme von Flüchtlingen strikt ablehnt.
Das schlechte Abschneiden bei den vergangenen Landtagswahlen hatte in der Partei für Unruhe gesorgt. So bescheinigte der ehemalige Fraktionschef Gregor Gysi seiner Partei, sie sei "saft- und kraftlos". Es schockiere ihn, dass auch Arme, Abgehängte und Arbeitnehmer die AfD wählten.
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